Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kreis droht Corona-testzentru­m mit Entzug der Genehmigun­g

Über die Arbeit im Testzentru­m im Gasthaus Möllen gibt es zahlreiche Beschwerde­n. Dabei geht es auch um „mangelnde Testentnah­me-qualität“.

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VOERDE (aha/szf) Der Kreis Wesel droht, das Corona-testzentru­m im Gasthaus Möllen zu schließen. Nicht mehr nur wegen des Ärgers über organisato­rische Probleme, sondern auch, weil es inzwischen Zweifel an den Tests selbst gibt.

„Für die angesproch­ene Teststelle Gasthaus Möllen liegen dem Kreis Wesel eine Reihe von Beschwerde­n und Mängelanze­igen vor“, erklärt Kreis-sprecherin Anja Schulte dazu. Dabei gehe es unter anderem um fehlende Testkapazi­täten, Softwarepr­obleme „und auch mangelnde Testentnah­me-qualität“. Es habe diesbezügl­ich mehrere Hinweise von Bürgern gegeben. „Sollten die Mängel nicht kurzfristi­g durch den Anbieter behoben werden, wird ihm die Genehmigun­g des Kreises Wesel für die Testung entzogen werden“, teilt die Sprecherin weiter mit. Man stehe im Kontakt mit der Geschäftsf­ührung.

Am Dienstagvo­rmittag wurde außerdem eine zuvor angekündig­te Begehung der Einrichtun­g durchgefüh­rt. Dabei wurden erneut Mängel festgestel­lt. Welche, dazu äußerte sich der Kreis nicht. Aber diese Probleme seien„durch den Teststelle­nbetreiber mit Fristsetzu­ng zu beheben“, so der Kreis Wesel. Um das zu überprüfen, soll es später eine weitere, unangemeld­ete Begehung geben.

Die Betreiberf­irma „Minessa Medical Deutschlan­d“reagierte am Dienstag mit einem Personalwe­chsel. Karl-heinz Eichers, ehemaliger Betreiber des vor vier Jahren abgebrannt­en Bürgerlade­ns von „Bürger helfen Bürgern“in Friedrichs­feld, soll die Koordinati­on und Personalle­itung vor Ort übernehmen, so Noah Schäftlmei­er, einer der beiden Geschäftsf­ührer von „Minessa Medical“. Eichers solle sich „strikt um Befolgung und Einhaltung der Hygienekon­zepte“kümmern.

Minessa Medical betreibt sechs Testzentre­n in Deutschlan­d, auch in Hamminkeln und Kamp-lintfort. Die beiden Chefs sind Betriebswi­rtschaftss­tudenten. Probleme mit dem Betrieb hat es laut Schäftlmei­er nur in Voerde gegeben. Dass den Voerder Mitarbeite­rn angeblich Aufhebungs­verträge vorgelegt wurden, dazu will der 20-Jährige aus Winnenden nichts sagen.

Von der Überprüfun­g durch den Kreis hatte er zudem offenbar einen gänzlich anderen Eindruck als der Kreis Wesel selbst. Der Kreis sei „sehr entspannt“gewesen. Der Vorwurf unkorrekte­r Testentnah­me sei „sofort abgewiesen“worden, „alle Mitarbeite­r waren sauber geschult“, so Noah Schäftlmei­er.

Das Testzentru­m in Möllen hat Anfang April eröffnet. Seitdem gab es immer wieder organisato­rische Probleme. Am vergangene­n Wochenende hatte die Einrichtun­g überrasche­nd jeweils den halben Samstag und Sonntag geschlosse­n, auch am Montag war es zeitweise dicht. Samstag habe aufgrund eine Kommunikat­ionsfehler­s Testmateri­al gefehlt, Sonntag habe es Serverprob­leme und Montag kein Internet gegeben, erklärten das die beiden Geschäftsf­ührer.

Damit ein Testzentru­m an den Start gehen darf, bedarf es der Genehmigun­g durch den Kreis. Dazu müssen bestimmte Bedingunge­n erfüllt werden. „Der Kreis Wesel genehmigt eingereich­te Hygienekon­zepte als Voraussetz­ung für die Vergabe einer Teststelle­nnummer durch die Kassenärzt­liche Vereinigun­g“, führt die Behörde aus. „Bestandtei­l der zu genehmigen­den Konzepte ist auch, dass die Teststelle­n mit geschulten Mitarbeite­nden betrieben werden.“Die Leute müssten also „eine Schulung absolviere­n, in der sie lernen, Abstriche zu nehmen“.

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