Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Voerde zahlt Tagesmüttern keinen Bonus
Wer abseits der Kitas kleine Kinder betreut, darf nicht auf eine Sonderleistung von der Stadt hoffen.
VOERDE (P.K.) Die Pandemie stellt Kitas und insbesondere auch jene Menschen, die außerhalb der Institution Kindergarten die Jüngsten betreuen, vor große Herausforderungen.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat Ende März in der Sitzung des Voerder Stadtrates die Frage aufgeworfen, inwiefern auch in Voerde über einen Corona-bonus für Tagesmütter und -väter nachgedacht werde. Jörg Rütten, der in der Stadtverwaltung die Bereiche Soziales, Jugend, Bildung sowie Sport und Kultur verantwortet, sagt, dass es in Voerde keine Absichten gebe, da etwas zu machen. Begründet wird dies im Rathaus mit dem bisherigen Vorgehen der Stadt während der Corona-krise.
Vor dem Hintergrund „einer vollständigen Durchfinanzierung der Kindertagespflegepersonen in der Pandemiezeit“gebe es seitens der Stadt Voerde keine Bestrebungen, weitergehende Zahlungen zu leisten: Ausfallzeiten – etwa Schließungen, Quarantäne oder Kürzungen in den Betreuungszeiten – hätten zu „keinen finanziellen Kürzungen geführt“.
Zudem seien in dieser Zeit keine Fehl- und/oder Schließzeiten auf Urlaubs- und Krankheitstage der Kindertagespflegepersonen angerechnet worden. Auch seien alle – im Bereich der Hygienemaßnahmen – von der Stadt mit der Bereitstellung von Ffp2-masken unterstützt worden, argumentiert der zuständige Beigeordnete auf Nachfrage.
Darüber hinaus verweist Rütten auf einen etwa zwei Wochen nach der Stadtratssitzung gestellten Antrag der Grünen. Darin werde das Thema noch einmal politisch aufgegriffen. Es geht um die Kompensation von Mehrkosten, die für Kindertagespflegepersonen durch
Corona entstehen. Dieser Antrag werde aktuell von der Verwaltung geprüft und anschließend der Politik das Ergebnis zur weiteren Beratung mitgeteilt, kündigt der Beigeordnete Jörg Rütten an. Die Stadt
Voerde stellte bezüglich der Zahlung eines Corona-bonus für Kindertagespflegepersonen Recherchen in Nachbarkommunen an und legte der Politik drei Berechnungsmodelle am Beispiel der Stadt Wesel, des Kreises Wesel für Städte und Gemeinden ohne eigenes Jugendamt und der Stadt Kamp-lintfort in der Sitzung des Stadtrates Ende März vor.
Die jeweilige finanzielle Belastung für den Haushalt liegt dabei zwischen den einzelnen Städten und Gemeinden weit auseinander: Im Fall der Stadt Wesel sind dies – basierend auf dem dortigen Modell einer einmaligen Zahlung von je 400 Euro für 21 private Tagespflegepersonen – 8400 Euro und im Fall des Kreises Wesel (je einmalig 50 Euro für 140 Tagespflegekinder) 7000 Euro. Die mit Abstand größte Summe fällt fußend auf der Berechnung von 50 Euro pro Kind und Monat je Kindertagespflegekind, das tatsächlich betreut wird (also maximal 600 Euro im Jahr), in Kamp-lintfort an. Dies wären den Rechnungen der Voerder Verwaltung zufolge bis zu 84.000 Euro im Jahr.