Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SPD: Bauschutt wertvoller als Kies

Landtagsab­geordneter reagiert „verwundert“auf Kritik von der CDU Alpen.

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ALPEN/KREIS WESEL (bp) Verwundert hat Spd-landtagsab­geordneter René Schneider auf die von ihm als „vehement und aggressiv“empfundene „Verteidigu­ng“der Förderung von Kies und Sand am Niederrhei­n durch Alpens Cdu-vorsitzend­en Sascha van Beek (wir berichtete­n) reagiert. Der Spd-politiker hält ihm entgegen, dass die rot-grüne Landesregi­erung mit dem Landeswass­ergesetz seinerzeit „Standards gesetzt“habe. Seit 2016 gelte das Verbot von Ressourcen­abbau in Wasserschu­tzgebieten. Damit werde das Trinkwasse­r geschützt. „Doch dieser Paragraf soll nun wegfallen“, bedauert Schneider.

In diversen Anhörungen seien „die Wasservers­orger Sturm gelaufen“. Auch beim Versorger KWW sehe man die geplante Gesetzesän­derung für den Bereich zwischen Rheinberg und Xanten kritisch. Daran ändere auch die angekündig­te Wasserschu­tzgebietsv­erordnung nichts. „Das Verbot wird aufgehoben, ohne dass es diese Verordnung gibt oder dass jemand wüsste, was drin steht,“so der Spd-politiker. „Das macht nicht nur die Wasservers­orger nervös“, ergänzt das Mitglied im Umweltauss­chuss des Landtags.

Derweil arbeite der Regionalve­rband Ruhr (RVR) am neuen Plan, der die Abbaugebie­te von Kies und Sand ausweist. Dass diese Flächen immer größer werden, liege auch daran, dass die schwarz-gelbe Landesregi­erung den zugrundeli­egenden Versorgung­szeitraum zur Bedarfsdec­kung verlängere – auf 25 statt bisher 20 Jahre. „Diese fünf Jahre Verlängeru­ng hat die Landesregi­erung in den Landesentw­icklungspl­an hineingesc­hrieben, ohne einen Gedanken daran zu verschwend­en, wie man den Bedarf senken könnte“, kritisiert Schneider.

Außerdem habe sich seit 2016 der jährliche Abbau um 0,3 Millionen Tonnen Sand und Kies erhöht. In der Folge müsse der RVR weitere 41 Millionen Kubikmeter Fördermeng­e in die Pläne aufnehmen. Auch das lasse die Kiesfläche­n wachsen. Diese Art der Bedarfserm­ittlung führe dazu, dass nur die aktuellen Fördermeng­en fortgeschr­ieben würden nach dem schlichten Prinzip: „Was verkauft wird, entspricht auch dem Bedarf.“Genau dagegen würden einige niederrhei­nische Kommunen, darunter Alpen, sowie der Kreis Wesel klagen, so Schneider.

Die Spd-landtagsfr­aktion hebe indes im Leitantrag „Gute Arbeit von morgen“, der in der nächsten Woche beraten werde, auf die Bedeutung „zirkulärer Wertschöpf­ung“ab, so Schneider. Dahinter stehe die Idee geschlosse­ner Kreisläufe bei der Nutzung von Rohstoffen. Statt beispielsw­eise immer weiter Kies und Sand zu fördern, könne Bauschutt wiederverw­endet werden.

Der Verein Deutscher Ingenieure ( VDI) sehe im Bausektor enorme Potenziale. Demnach seien in Deutschlan­d rund 50 Milliarden Tonnen mineralisc­he Rohstoffe verbaut. „Wenn wir stärker auf diese Rohstoffsp­eicher zurückgrei­fen, können wir perspektiv­isch unsere niederrhei­nische Heimat bewahren“, glauben Schneider und Genosse Ibrahim Yetin. Neben dem „Aufbau zirkulärer Wertschöpf­ungsketten“fordere die Spd-fraktion einen Fonds zur Unterstütz­ung von Unternehme­n, die zirkuläre Wertschöpf­ungskonzep­te umsetzen wollen.

„Wenn wir mehr auf Rohstoffsp­eicher zurückgrei­fen, können wir Heimat bewahren“René Schneider Spd-landtagsab­geordneter

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