Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Richtiger Schritt bei Impfpriorisierung
Es gibt ein Ergebnis. In einem Punkt war man sich am Montag im Kanzleramt einig: Bund und Länder streben bei den Corona-impfungen spätestens im Juni ein Ende der Priorisierung an. Das ist ein gutes, ein wichtiges Ergebnis des Bund-länder-gipfels. Die Praxis beim Impfen zeigt, dass aufgrund von unterschiedlichen Länderregelungen ohnehin in der Praxis schon alles durcheinanderläuft. Im Alltag findet längst eine schleichende Ent-priorisierung statt. Leider ohne Plan: während in dem einen Bundesland Astrazeneca liegenbleibt, wird es im anderen händeringend gesucht. Hier bräuchte es eine länderübergreifende Koordinierungsstelle. Vielleicht wäre man da bei der Bundeswehr am richtigen Ort, diese Fragen für die nächsten Wochen generalstabsmäßig zu koordinieren.
Und es ist auch wahr, dass die Hausärzte die entscheidende Änderung beim Impftempo brachten. Damit wurde aber ohnehin schon ein Teil der Priorisierung hinfällig. Statt eines straffen Einladungssystems in Impfzentren nach Risikogruppen zählen in den Praxen letztlich Einzelfallentscheidungen – die nach der Impfverordnung übrigens ausdrücklich zugelassen sind. Ärztevertreter betonen, dass man sich auch in den Praxen danach richte, wer besonders dringend eine Impfung benötige.
Gut auch, dass sich das Augenmerk auf die Betriebsärzte richtet und diese nun in die Kampagne aufgenommen werden. Ob eine Erbsenzählerei der Impfdosen in Abwägung zwischen Größe eines Unternehmens und der Dosen, die einem Bundesland zustehen, wirklich zielführend ist, mag bezweifelt werden. Am Ende zählt: Jeder Geimpfte ist ein Segen für die Gesellschaft. Bei den Rechten für Geimpfte ist man allerdings noch nicht wirklich weitergekommen. Debatte vertagt. Thema verfehlt.
BERICHT IMPFPRIORISIERUNG SOLL IM JUNI ENDEN, TITELSEITE