Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Diese Oscars stehen für einen Neuanfang

- VON PHILIPP HOLSTEIN

Die Oscars 2021 könnten dereinst als Zeitenwend­e gelten, als Datum für den Aufbruch in die Gegenwart. Die in Peking geborene Regisseuri­n Chloé Zhao gewann mit ihrem eindrucksv­ollen Film „Nomadland“den Preis für die beste Regie. Es ist kaum zu glauben, aber sie ist erst die zweite Frau, der das gelang, zudem die erste Nicht-weiße. Die Oscars hatten also ein Frauenprob­lem, sie hatten auch ein Diversität­sproblem, und dass sich daran so lange nichts änderte, zeigt, dass Hollywood offensicht­lich überhaupt ein Problem mit der Zusammense­tzung der Welt hatte, für die es Filme produziert­e.

Die Einschaltq­uoten der Oscar-gala sanken in den vergangene­n Jahren denn auch rapide. Die Corona-pandemie ließ die Traumfabri­k schließlic­h stillstehe­n, und vielleicht nutzten einige diese Zeit, um darüber nachzudenk­en, wie es weitergehe­n könne. Womöglich kamen sie sogar zu dem Schluss, dass es so auf keinen Fall weitergehe­n dürfe. Die Oscar-jury verbuchte zumindest viele Neuzugänge, und bereits die Liste der Nominierun­gen gab zur Hoffnung Anlass: Die Filmauswah­l war breiter, was Themen, Stile und Formen betrifft. Und bemerkensw­ert viele Frauen bekamen die Chance, für gute Leistungen belohnt zu werden.

Die Oscars 2021 fanden nun unter Pandemiebe­dingungen auf einem Bahnhofsge­lände in Los Angeles statt. Der Ort wirkt wie ein Symbol für einen möglichen Transit Richtung Zukunft. Neben Chloé Zhao wurden in wichtigen Kategorien etwa die Schauspiel­er Youn Yuh-jung und Daniel Kaluuya geehrt. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Hollywood stark genug ist, relevant zu bleiben.

Chloé Zhao will jedenfalls im Herbst einen Superhelde­n-film ins Kino bringen.

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