Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Hausärzte gehen bei Johnson & Johnson leer aus
DÜSSELDORF (anh) Wie gewonnen, so zeronnen: Eigentlich sollten die Hausärzte in der ersten Mai-woche den wichtigen Impfstoff des Us-herstellers Johnson & Johnson ( J&J) erhalten. Doch daraus wird nun nichts: „Der Impfstoff von Johnson & Johnson kommt nun nicht in der ersten Maiwoche in die Arztpraxen“, heißt es in einer Mitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an die Praxen, die unserer Redaktion vorliegt. „Über die Änderung hat das Bundesgesundheitsministerium die KBV informiert. Der Grund für die Umstellung sei, dass die für Anfang Mai geplante Lieferung des Impfstoffs von Johnson & Johnson nicht im vorgesehenen Umfang erfolgen werde“, heißt es weiter.
Stattdessen würden die Praxen nun mehr Impfstoff von Astrazenca erhalten, sodass die Liefermenge mit rund drei Millionen Dosen in der ersten Maiwoche unverändert bleibe. Vertragsärzte können damit für die Woche vom 3. bis 9. Mai Impfstoffe von Biontech/pfizer und von Astrazeneca bestellen. Von beiden Vakzinen stehen rund 1,6 Millionen beziehungsweise rund 1,4 Millionen Dosen bereit.
Der Apothekerverband Nordrhein kritisierte die Entwicklung. „Dieses Hin und Her ist eine unnötige Belastung des ohnehin schon aufwändigen Bestellprocederes. Wir befürchten auch, dass sehr viele Ärzte jetzt nur den Biontech-impfstoff bestellen. Da aber nur 1,6 Millionen Impfdosen Biontech ausgeliefert werden können, könnte die ordentlich in Schwung gekommene Impfkampagne einen Dämpfer bekommen“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Redaktion.
Zugleich forderte Preis, mehr Biontech-impfstoff aus den Impfzentren in die Praxen umzuleiten: „Der Astrazeneca-impfstoff ist gut geeignet, um in den Impfzentren verimpft zu werden.“Zudem sollte so schnell wie möglich auf die Priorisierung beim Impfen verzichtet werden. „Wenn in NRW wie in zahlreichen anderen Bundesländern die strenge Impfreihenfolge für Astrazeneca aufgehoben würde, könnte auch in den Hausarztpraxen noch mehr geimpft werden“, sagte Preis.