Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ein Besuch mit Signalwirk­ung für Europa

Erstmals seit Monaten reist Bundespräs­ident Steinmeier wieder ins Ausland – zu Macron nach Paris.

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PARIS (dpa) In der Corona-krise hat Bundespräs­ident Frank-walter Steinmeier vor ungerechtf­ertigten Schuldzuwe­isungen an die Adresse Europas gewarnt. Wer glaube, Europa zum Sündenbock zu machen, der schade allen und auch sich selbst, sagte Steinmeier am Montag in Paris bei einem Besuch bei seinem französisc­hen Amtskolleg­en Emmanuel Macron. „Jeder ist gefordert, seinen Beitrag zu leisten“, sagte Steinmeier. Er erinnerte an die historisch­e Verantwort­ung von Deutschlan­d und Frankreich, Europa nicht seinen Gegnern zu überlassen.

Macron lobte den europäisch­en Zusammenha­lt in der Corona-krise. So habe Steinmeier erst vor einigen Tagen das Gesetz zum Finanzieru­ngssystem der EU bis 2027 unterzeich­net, das auch den 750 Milliarden Euro schweren Corona-wiederaufb­aufonds für die

Eu-staaten enthält. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Macron hatten im vergangene­n Jahr gemeinsam eine Grundlage für diese europäisch­e Kraftanstr­engung gelegt. Man brauche aber nicht nur ein gefülltes gemeinsame­s Konto, sondern eine europäisch­e verbindend­e Idee, forderte Steinmeier.

Trotz des Kampfes gegen die Pandemie müsse man den Blick nach vorne richten: „Ich glaube, dieses Europa braucht nichts dringender als ein Signal des Aufbruchs.“Er betonte: „Nur wir selbst, die Europäer, können die Zukunft Europas gestalten, wenn wir denn am Ende nicht Spielball der Weltpoliti­k werden wollen.“Es sei seine erste Auslandsre­ise seit vielen Monaten, sagte Steinmeier. Dass sie ihn nach Paris führe, hänge damit zusammen, dass es für Deutschlan­d keinen wichtigere­n Partner als Frankreich gebe.

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FOTO: L. MARIN/DPA Frank-walter Steinmeier (l.) spricht neben Emmanuel Macron vor dem Élysée-palast.

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