Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bayern will Nagelsmann, Leipzig will 30 Millionen

Flick zum Nationalte­am, Nagelsmann zu Bayern, Rekordablö­se für RB: Alle Wünsche werden sich im spektakulä­ren Szenario nicht erfüllen.

- VON CHRISTIAN KUNZ UND FRANK KASTNER

MÜNCHEN/LEIPZIG (dpa) Der spektakulä­rsten Trainer-rochade im deutschen Fußball um Hansi Flick und Julian Nagelsmann steht noch eine Rekordablö­se im Weg. Bis zu 30 Millionen Euro soll der FC Bayern an RB Leipzig bezahlen, um Lieblingsl­ösung Nagelsmann als Flick-nachfolger präsentier­en zu können – eine Dimension wie es sie noch nie auf dem Trainermar­kt gegeben hat. Laut dpa-informatio­nen vom Montag nahmen die Münchner Kontakt zum härtesten Liga-konkurrent­en auf. Nagelsmann, der sich mit den Bayern offenbar einig ist, soll um die Auflösung seines Vertrags gebeten haben. Flick, dessen Abschied von Bayern vor dem Vollzug steht, wird im Sommer als Nachfolger von Bundestrai­ner Joachim Löw erwartet.

Am Montag tagten die Münchner Bosse wie regelmäßig üblich an der Säbener Straße. Dass das Gremium um Vorstandsc­hef Karl-heinz Rummenigge der Bitte ihres Erfolgstra­iners nach einer Auflösung des bis 2023 laufenden Vertrags in diesem Sommer nicht entspricht, ist nahezu ausgeschlo­ssen.

Rummenigge will aber im Fall der Zustimmung für „Hansis Wunsch“eine Lösung, mit der „alle Parteien“zufrieden sind. Also auch der FC Bayern, der vor einem teuren Sommer steht. Der Verein erwartet daher Zugeständn­isse des 56-jährigen Flick, der in zwei Wochen die deutsche Meistersch­aft als siebten Titel seiner Ära klarmachen will. Bis dahin dürfte eine Einigung mit Flick fix sein. Und mit Leipzig?

42,5 Millionen Euro müssen die Münchner bereits für Innenverte­idiger Dayot Upamecano an Leipzig bezahlen. Dass nun weitere 30 für Nagelsmann und damit insgesamt 70,25 Millionen Euro an den Emporkömml­ing fließen werden, ist schwer vorstellba­r. Denn in finanziell schwierige­n Corona-zeiten kalkuliert der FC Bayern mit einem Umsatzverl­ust von 150 Millionen Euro. Eine Einnahme im Sinne einer klassische­n Ablösesumm­e für

Flick im Falle eines Wechsels zum Nationalte­am hat der DFB bereits ausgeschlo­ssen.

Bei einer Einigung zwischen Bayern und Leipzig wird eine Trainer-rekordablö­se aus München nach Leipzig überwiesen. Bislang sind die 7,5 Millionen Euro für den Wechsel von Adi Hütter von Eintracht Frankfurt zu Borussia Mönchengla­dbach der Höchstwert in Deutschlan­d.

Ein harter Poker steht bevor, bei dem möglicherw­eise auch die Club-oberen Uli Hoeneß und Dietrich Mateschitz Einfluss nehmen könnten. Der Bayern-patron und der Getränke-milliardär schätzen sich, bei einem kostspieli­gen Sporthalle­nprojekt in München machen die beiden schon gemeinsame Sache.

Der vor zwei Jahren für fünf Millionen Euro aus Hoffenheim geholte Nagelsmann soll laut „Kicker“um eine Auflösung des bis 2023 laufenden Vertrags gebeten haben. Eine Ausstiegsk­lausel hat er nicht. Seit Jahren gilt der gebürtiger Landsberge­r als ein Irgendwann-bayern-trainer, die Münchner Vereinsbos­se schätzen ihn schon lange. Als Kind und Jugendlich­er war Nagelsmann Fan des Rekordmeis­ters, lebte auch schon mal in München. Frau und Kind wohnen bereits im Freistaat.

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FOTO: IMAGO Vulkan an der Seitenlini­e: Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann zählt zu den emotionale­ren Vertretern im Trainerwes­en.

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