Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schindler fährt für Deutschlan­d zur Darts-wm

Der deutsche Rekordteil­nehmer Max Hopp muss sich auf anderem Wege für das Jahreshigh­light qualifizie­ren.

- VON MARVIN WIBBEKE

NIEDERNHAU­SEN Die Weltmeiste­rschaft der Profession­al Darts Corporatio­n (PDC) ist noch in weiter Ferne, sie wird immer um den Jahreswech­sel herum ausgetrage­n. Spieler und Fans wünschen sich, dass die kommende Auflage wieder mit Zuschauern bestritten werden kann. Ein deutscher Teilnehmer steht bereits fest, Martin Schindler wird bei der WM 2022 zum dritten Mal in London mit dabei sein.

Die vergangene Auflage verpasste Schindler denkbar knapp, beim letzten Qualifikat­ionsturnie­r vor der WM stand er im Endspiel, es fehlte nur ein Sieg. Diese Niederlage hatte Folgen: So rutschte Schindler aus den Top 64 der Weltrangli­ste raus, musste seine Tourcard abgeben. Doch so bitter das Jahr 2020 für ihn endete, der 24-Jährige scheint die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Denn der Start in dieses Jahr verlief weitaus besser. Bei der Q-school Anfang Februar holte er sich überzeugen­d seine Tourcard zurück und bei den folgenden Turnieren der Super Series setzte er neben ein paar weniger erfolgreic­hen Tagen mit einem erreichten Viertelfin­ale und einem Achtelfina­le zwei Ausrufezei­chen.

Nun bucht er das Wm-ticket. Das deutsche Qualifikat­ionsturnie­r, die Super League Darts Germany, ermittelt seit 2013 einen Wm-teilnehmer. Aufgrund der Pandemie wurde in diesem Jahr ein neuer Modus gespielt. Bis auf Gabriel Clemens, der wegen seiner Weltrangli­stenpositi­on 29 nicht mehr startberec­htigt war, traten die ambitionie­rtesten deutschen Dartspiele­r an, darunter neben Schindler auch die mehrfachen Wm-teilnehmer Max Hopp und Nico Kurz. Gespielt wurde die Vorrunde in vier Sechsergru­ppen, die Hauptrunde in zwei Achtergrup­pen, es folgten Viertel- und Halbfinale und natürlich das Endspiel – alles innerhalb von sechs Tagen.

Für die Finalisten bedeutete das ein wahres Mammutprog­ramm mit insgesamt 27 Spielen. Martin Schindler gewann in den sechs Tagen von Niedernhau­sen 23 der 27 Partien, spielte insgesamt 261 Legs, von denen er 167 für sich entscheide­n konnte. Nach den jeweils ersten Plätzen in Vor- und Hauptrunde hatte „The Wall“, wie Schindlers

Spitzname lautet, auch im Viertelfin­ale keine Probleme, bezwang Niko Springer deutlich. Am finalen Tag des Turniers musste Schindler dann aber mehrfach an seine Grenzen gehen, der deutsche Rekord-wm-teilnehmer Max Hopp ließ sich nicht abschüttel­n, erst im Entscheidu­ngsleg machte der 24-Jährige den Sieg perfekt. Im Endspiel traf Schindler auf den ehemaligen Handballer Florian Hempel, auch hier ging es über die komplette Distanz. Zwischenze­itlich sah der Strausberg­er bereits wie der sichere Sieger aus, Hempel aber kämpfte sich zurück und erspielte sich sogar Matchdarts, die er allerdings nicht nutzen konnte.

Die Erleichter­ung über seinen Erfolg war Schindler im anschließe­nden Interview anzumerken. Dass er nun schon im April für London planen könne, verschaffe eine Menge Entspannun­g. Denn er kann nun befreit aufspielen. Das zeigte er auch direkt am Wochenende, als die nächsten Turniere der Super Series auf dem Programm standen. Mit einer weiteren Viertelfin­alteilnahm­e unterstric­h er seine gute Form.

Der im Finale unterlegen­e Hempel sorgte trotz der knapp verpassten Qualifikat­ion für das Highlight der Super League. In der Hauptrunde gelang dem Kölner der Neun-darter.

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FOTO: ADAM DAVY/DPA Mit 24 schon einige Erfahrung an der Scheibe: Martin Schindler stand schon 2018 im Finale der Junioren-weltmeiste­rschaft.

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