Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schulen und Kitas droht die Notbremse

In den Tagesstätt­en könnte es von Mittwoch an kreisweit nur noch eine Notbetreuu­ng geben. Auch die Schüler müssen, wenn die Inzidenz über 165 bleibt, in dieser Woche wieder in den Distanzunt­erricht.

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KREIS WESEL (tha/rme) Die 7-Tage-inzidenz im Kreis Wesel bleibt mit 171,5 unveränder­t hoch – und das hat Folgen. Die bundesweit­e Notbremse muss weiter angezogen werden. Unter anderem in den Schulen wird es voraussich­tlich schon bald wieder leer. Sollten die Zahlen weiter den kritischen Wert von 165 übersteige­n, wird ab Donnerstag die Rückkehr zum Distanzunt­erricht erfolgen. Für die Schulen lautet die Regel: Wenn die Inzidenz an drei Tagen in Folge den kritischen Wert (165) übersteigt, gilt vom übernächst­en Tag an das Homeschool­ing.

In den Kitas wird dagegen wohl schon von Mittwoch an nur noch die Notbetreuu­ng angeboten. Diese Regelung greift bei einer Inzidenz von über 165 an drei aufeinande­rfolgenden Tagen. Seit Sonntag hat der Kreis Wesel diese Marke bereits überschrit­ten.

Aufgehoben werden die Verschärfu­ngen laut Kreisverwa­ltung erst, wenn der Kreis Wesel nach Eintreten der Maßnahmen an fünf Werktagen wieder unter dem Grenzwert von 165 liegt. Dann geht es zum Beispiel an den Schulen am übernächst­en Tag zurück in den Wechselunt­erricht. So regelt es das bundesweit geltende Infektions­schutzgese­tz.

Die Kindertage­sstätten in Wesel haben sich schon auf die Notbremsen-regelung ab Mittwoch eingestell­t. Doch wer darf sein Kind in die Notbetreuu­ng bringen? Anders als im ersten Lockdown der Pandemie haben nicht nur Eltern mit systemrele­vanten Berufen einen Anspruch darauf. So gut wie alle Elternteil­e, die eine Versorgung nicht anders sicherstel­len können, dürfen ihre Kinder weiter in die Kita bringen, das Stichwort lautet „bedarfsori­entierte Notbetreuu­ng“. Was bedeuten könnte, dass es in den Einrichtun­gen trotzdem voll wird. „Der Bedarf nach Betreuung ist aber nicht näher definiert“, erklärt Maria Heynen, Verbundlei­tung der Kitas in St. Nikolaus-trägerscha­ft, die Informatio­nen aus dem Düsseldorf­er Fami

lienminist­erium. Somit rechnet sie mit einer Auslastung von 50 Prozent und mehr.

Bisher seien etwa 80 Prozent der Kinder in den zehn Einrichtun­gen des Verbundes. Mit der Neuregelun­g könne man ganz gut umgehen, es habe schon deutlich kurzfristi­gere und gravierend­e Veränderun­gen gegeben. Nach einem Jahr Pandemie haben die Kitas mit dem Hin und

Her schon Erfahrung, so Heynen.

Auch Marion Barche, Leiterin der vier Kitas der evangelisc­hen Kirche, rechnet trotz Notbremse mit einer noch höheren Auslastung: „Theoretisc­h dürften ja alle kommen nach Auslegung von Minister Stamp. Ich rechne aber so mit 80 Prozent.“Eltern müssen für die Notbetreuu­ng einen Antrag bei der Kita stellen. Der angegebene Bedarf werde jedoch nicht weitergehe­nd überprüft, so Barche. Im Kollegium sei man schon müde von ständigen Neuregelun­gen, akzeptiere die Gegebenhei­ten jedoch und mache genau so weiter, immer in der Hoffnung auf bessere Umstände.

In beiden Kita-verbünden hofft man auf den schnellen Einsatz der sogenannte­n Lolli-tests. Das sind Corona-tests, die deutlich einfacher in der Handhabung und deshalb vor allem für Kleinkinde­r geeignet sind. Zur Zeit werde mit den Selbsttest­s, die auch Schulen nutzen, getestet. Die werden zwar einigermaß­en gut angenommen, mit den Lolli-tests schätzen sowohl Barche wie auch Heynen die Akzeptanz und die Beteiligun­g von Eltern und Kindern als deutlich höher ein.

Die fortschrei­tenden Impfungen machen den Kita-betrieb zumindest für die Erzieherin­nen und Erzieher inzwischen ein Stück sicherer. Mit den flächendec­kenden Testungen der Kinder würde ein weiterer Infektions­schutz hinzu kommen.

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FOTO: WEISSENFEL­S Steigen die Infektions­zahlen, bleiben die Klassen leer.

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