Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kritik der Grünen am Energiekonzept
Die Planung fürs Kombibad müsse klimaneutraler gestaltet werden, fordert die Fraktion.
WESEL (rme) Die Planungen für das gut 40 Millionen Euro teure Kombibad in Wesel am Rhein sind weit fortgeschritten. Auch einige Bürgeranregungen sind berücksichtigt worden. Das Energiekonzept muss jedoch noch einmal neu aufgestellt werden. Das jedenfalls fordern die Grünen. Denn die von einem externen Büro berechnete und vorgeschlagene Variante mit einem Blockheizkraftwerk erfüllt aus Sicht der Fraktion nicht die vom Rat beschlossenen Klimaschutzziele. Außerdem, so Fraktionssprecher Ulrich Gorris, ergeben von den Grünen in Auftrag gegebene Berechnungen völlig andere Zahlen.
Drei Varianten hat ein Büro für die Energieversorgung des neuen Belugabades erarbeitet und dem Aufsichtsrat der Bädergesellschaft sowie den Fraktionsvorsitzenden vorgestellt. Die Verfasser kommen zu dem Ergebnis, dass die Variante mit einem Blockheizkraftwerk die effizienteste sei – auch gegenüber einer Lösung mit einer Wärmepumpe, die die Grünen bevorzugen.
Die Ergebnisse wurden von den Planern falsch berechnet, sagt nun Gorris. Die Grünen haben die Energiekonzepte von zwei Fachleuten – einem Uni-professor aus Mülheim und einem Doktoranden des Fraunhofer-instituts in Oberhausen – prüfen lassen und kommen zu anderen Zahlen.
So sei der Ausstoß von CO2 bei der Versorgung mit einer Wärmepumpe um 49 Prozent zu hoch berechnet worden, erklärt Gorris. Zum Beispiel sieht er die Emissionen des Stroms für die Wärmepumpe aufgrund älterer Zahlen falsch angesetzt. Außerdem sei unter anderem auch die Kombination der Wärmepumpe mit selbst erzeugtem Strom nicht berücksichtigt worden. Für die Grünen steht fest: Diese Wärmepumpen-variante ist die klimafreundlichste, ergänzt durch eine Versorgung mit Biogas in der Spitzenlast.
Leider sind, so Gorris, die Mehrkosten für dieses Energiekonzept mit drei Millionen Euro verteilt auf 15 Jahre deutlich zu hoch taxiert. Laut den von den Grünen in Auftrag gegebenen Berechnungen kostet es nur eine Million mehr – „und das unter der konservativen Annahme, dass sich die Klimaschutzpolitik nicht ändert, was ich nicht glaube“, so Gorris. Umgerechnet fallen nur Kosten von rund 70.000 Euro pro Jahr an. Angesichts des Ziels, die Klimaneutralität der Verwaltung bis 2025 und der gesamten Stadt bis 2035 zu erreichen, sei dies eine vertretbare Summe: „Das sollte es uns wert sein“, findet Gorris.