Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Problemabfälle fachgerecht entsorgen
Gut angenommen wurde am Samstag der Umweltbrummi der Firma Schönmackers. In den Ortsteilen der Gemeinde Hünxe sammelte er Problemabfälle, wie etwa Farben und Lacke, aus Haushalten ein.
HÜNXE (A.F.) Auf dem Marktplatz in Bruckhausen herrscht schon zum frühen Zeitpunkt am Samstagmorgen reges Treiben. Zahlreiche Bürger halten mit ihrem Wagen nahe des mobilen Schönmackers-umweltbrummis, um ihre Sonderabfälle loszuwerden. Seitlich steht ein Großcontainer für Farbeimer.
Jörg Seppendorf wirft ein paar Eimer dort hinein. „Das war Farbe, die schlecht war “, erzählt der 51-jährige Bruckhausener. „Wir haben das Wohnzimmer gemacht, die Frau wollte es so“, meint er mit einem Augenzwinkern. „Aber es war von den Schwiegereltern auch noch etwas dabei.“In dem offenen Lastwagen kann man diverse blaue Behälter und Mini-container ausmachen.
Veronika Rönnau, gelernte chemisch-technische Assistentin und Fachfrau für Ver- und Entsorgung bei Schönmackers, sortiert mit einem Kollegen dort die mitgebrachten Sachen. „Wasserstoffperoxid fällt unter Laborchemikalien. Das ist in vielen Haushaltsreinigern auch drin.“Die Stoffe würden systematisch in den Behältern getrennt, „damit sich bestimmte Produkte nicht entwickeln oder Gase bilden.“Ein Bürger habe beispielsweise Polytonal, ein Wühlmaus-begasungsmittel, mitgebracht. „Das enthält Phosphit. Wenn das mit Wasser zusammenkommt, entsteht Phosphor-wasserstoff und Wasserstoff. Wasserstoff ist Knallgas, kann explodieren.“, sagt sie. Was man definitiv nicht annehme, seien „radioaktive Sachen und Sprengstoff“, so die Fachfrau. Das Spektakulärste, woran sie sich in dieser Hinsicht erinnern könnte, sei eine mitgebrachte Handgranate in Wesel-blumenkamp gewesen, erzählt Veronika Rönnau.
Heiko Schlawes hat insgesamt sechs Töpfe mit Lacken und Lasuren und fünf große Wandfassaden-farbtöpfe mitgebracht. „Wir haben ein altes Haus grundsaniert, da kommen solche Reste zustande. Die stehen schon fünf Jahre bei uns“, meint der 38-jährige Bruckhausener. Und in Corona-zeiten könne man ohnehin nicht so viel machen. „Dann kommt man zu so was.“
Adolf Mosmann trägt eine kleine Kiste mit einem Feuerlöscher, getrocknetem Altöl und einer Glühbirne mit sich. „Der Feuerlöscher ist noch voll. Mein Sohn hat mir vor einem halben Jahr einen neuen gebracht. Mit dem zweiten kann ich nichts anfangen“, erklärt der 81-Jährige. Die Birne könne er nicht so einfach in den Mülleimer schmeißen. „Und das Altöl habe ich beim Ausräumen im Gartenhäuschen gefunden.“
Eine junge Frau gibt vor dem Einkaufsbummel an dem Wagen rostige alte Farbtöpfe und Parkettlack ab. „Wenn man durch die Wälder wie die Tester Berge geht, steht auch
so ein Zeug rum. Man kann doch Sperrmüll und so etwas wie hier nutzen“, äußert sie ihr Unverständnis darüber, „wenn die Leute das in den Wald kippen“.
Für Friedrich Barnscheidt ist die Anfahrt weniger erfolgreich. Seine Glaswolle kann er am Umweltbrummi nicht loswerden. „Ich war schon bei Drekopf, da haben sie es auch nicht angenommen“, erzählt der 82-Jährige. „Da ist anno dazumal beim Dämmen vom Dach übrig geblieben. Jetzt irre ich damit herum.“Am Ende hat der Mann Glück. „Die bei Blumenroth nehmen das an gegen Entgelt. Aber die Glaswolle muss man in spezielle Säcke packen. Die haben sie aber da.“
Nach gut eindreiviertel Stunden brechen die Schönmackers-mitarbeiter in Bruckhausen ihre Zelte ab. Anschließend fahren sie noch drei weitere Stationen ab, halten in Bucholtwelmen am Fußballplatz, in Drevenack am Marktplatz und zum Schluss am Gartroper Schloss.