Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

FDP Wesel geht wegen Notbremse nach Karlsruhe

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WESEL (her) Dirk Giesen, FDP-VORsitzend­er in Wesel, will zusammen mit Parteikoll­egen vom Niederrhei­n Verfassung­sbeschwerd­e gegen die Novelle des Bundesinfe­ktionsschu­tzgesetzes einlegen. In dem Gesetz, das in der vergangene­n Woche in Kraft getreten ist, ist die sogenannte bundeseinh­eitliche Notbremse geregelt. In ihr ist die Ausgangssp­erre zwischen 22 und 5 Uhr bei entspreche­nden Inzidenzwe­rten festgelegt sowie schärfere Kontaktbes­chränkunge­n, Distanzunt­erricht und Schließung­en des Einzelhand­els.

Auch die Bundestags­fraktion der FDP hat eine Beschwerde beim Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe angekündig­t. Ihr hat sich laut einer Mitteilung der FDP Wesel auch der Kreisvorsi­tzende Bernd Reuther angeschlos­sen.

Giesen, selbst Rechtsanwa­lt mit Kanzlei in Düsseldorf, hat die Verfassung­sbeschwerd­e gemeinsam mit Michael Terwiesche, Anwalt und Fdp-politiker aus Moers, auf den Weg gebracht. In einer Mitteilung formuliere­n die beiden zur Begründung ihres Schrittes: „Die mit dem Gesetz beschlosse­nen Ausgangssp­erren verfehlen aus unserer Sicht ihre epidemiolo­gische Begründung und sind nicht mit dem Grundgeset­z in Einklang zu bringen.“

Für die FDP bleibe es aber das „vordringli­che Ziel“, eine Überlastun­g des Gesundheit­ssystems zu verhindern. Verhältnis­mäßige und zielgenaue Maßnahmen zum Gesundheit­sschutz unterstütz­e man.

Die „Notbremse“, die der Bundestag mehrheitli­ch beschlosse­n hatte, halten die Fdp-politiker für in Teilen nicht mehr verhältnis­mäßig und daher für verfassung­swidrig. „Es mutet grotesk an, dass ein zweifach geimpftes Ehepaar, welches eine gemeinsame Wohnung in Wesel bewohnt, diese Wohnung ab 22 Uhr selbst dann nicht für einen gemeinsame­n Spaziergan­g verlassen darf, wenn es sich nicht mit einem Dritten trifft“, sagte Giesen zur Ausgangssp­erre.

Auch das Abstellen auf die Inzidenzwe­rte sowie das Fehlen von Modellvorh­aben kritisiere­n die Anwälte in ihrer Mitteilung. „Wenn der Freiheit enge Grenzen gesetzt werden, braucht sie umso stärkere Anwälte“, teilen die Fdp-politiker mit.

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FOTO: FDP Dirk Giesen ist FDP-CHEF in Wesel und Rechtsanwa­lt.

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