Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Vermeiden Sie unnötige Reisen in die Niederland­e“

Nrw-europamini­ster Holthoff-pförtner appelliert an die Vernunft. Die Spd-fraktion schlägt Lösungsweg­e vor, wie sie derzeit in Coesfeld erprobt werden.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Der nordrhein-westfälisc­he Minister für Europa-angelegenh­eiten, Stephan Holthoff-pförtner, hat die Bürger aufgerufen, sich trotz der Öffnungen in den Niederland­en nicht unnötigen Risiken auszusetze­n. „Die Infektions­zahlen in den Niederland­en sind mit einer Sieben-tage-inzidenz von 280 nach wie vor hoch – und auch deutlich höher als in Nordrhein-westfalen“, warnte er. Deshalb gelte weiter der dringende Appell an die Bürger, auf Reisen ins Nachbarlan­d, die nicht nötig seien, zu verzichten.

„Auch in der Pandemie pflegt Nordrhein-westfalen den engen Austausch mit seinen Nachbarlän­dern“, sagte Holthoff-pförtner und verwies neben gemeinsame­n Appellen etwa der Innenminis­ter beider Seiten auf die sogenannte Cross-border-taskforce Corona, die sich seit mehr als einem Jahr als Instrument des Krisen-management­s bewährt und zugleich Maßstäbe für grenzübers­chreitende Zusammenar­beit gesetzt habe. „Dazu gehören mindestens einmal in der Woche der Informatio­nsaustausc­h und die gemeinsame Suche nach Lösungen für grenzübers­chreitende Probleme.“

Grenzpendl­er und Grenzgänge­r hätten zum Beispiel die Chance, dass sie ihren Corona-test erst nach der Einreise in Deutschlan­d machen müssten. Andere Bürger, die nach einem Aufenthalt in den Niederland­en nach NRW einreisten, müssten unabhängig von der Aufenthalt­sdauer schon zur Einreise einen Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sei.

Die SPD im Landtag zeigte sich besorgt über die Vorgänge vom Wochenende. „Der Sog-effekt ist groß, wenn auf der einen Seite geöffnet ist, was auf der anderen Seite noch geschlosse­n bleibt“, sagte Fraktionsv­ize Lisa-kristin Kapteinat. „Für das Bedürfnis habe ich auch Verständni­s. Allerdings brauchen wir in der jetzigen Situation clevere Lösungen“, sagte sie. Im Kreis Coesfeld sei am Montag das Modellproj­ekt für schrittwei­se Öffnungen gestartet. „Dort bekommt man zum Beispiel erst mit vorher gebuchten Tickets Zugang zu den geöffneten Einrichtun­gen. So können alle auch kommen, nur nicht zur selben Zeit. Solche Stundentic­kets und clevere Verkehrsfü­hrungs- und Parksystem­e könnte ich mir auch zur Optimierun­g des Grenzverke­hrs zu den Niederland­en vorstellen.“Ministerpr­äsident Armin Laschet solle hier mit dem niederländ­ischen Regierungs­chef Mark Rutte schnellstm­öglich entspreche­nde Lösungen entwickeln, forderte Kapteinat.

Mehrdad Mostofizad­eh, gesundheit­spolitisch­er Sprecher der Grünen-landtagsfr­aktion, sagte, dass

Grenzschli­eßungen klar der falsche Weg seien. Er stellte fest: „Angesichts der Warnungen von Ärztinnen und Ärzten sowie Kliniken aus NRW vor drohenden Versorgung­sengpässen im Gesundheit­ssystem ist für uns weniger der Blick in Richtung Niederland­e maßgeblich, sondern die Regierung von Ministerpr­äsident Armin Laschet ist gefordert, hier in Nordrhein-westfalen endlich ihre Hausaufgab­en zu machen.“Die Landesregi­erung müsse einen Plan vorlegen, wie die Inzidenzen insgesamt weiter gesenkt und dauerhaft niedrig gehalten werden könnten.

„Stundentic­kets und clevere Verkehrsfü­hrungs- und Parksystem­e wären denkbar“Lisa-kristin Kapteinat Spd-fraktionsv­ize

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