Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der Kampf gegen den Eichenproz­essionsspi­nner

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WESEL (RP) Auch in diesem Jahr wird wieder ein starker Befall durch den Eichenproz­essionsspi­nner festgestel­lt. Das berichtet jetzt der städtische Betrieb ASG. „Dies leiten wir durch unser Befallsmon­itoring ab, auch die immer noch zu milde und zu trockene Witterung im Winter und aktuell Frühjahr spielt eine wichtige Rolle“, sagt Asg-betriebsle­iter Mike Seidel. Die Rahmenbedi­ngungen sind derzeit günstig für die Entwicklun­g der Raupe mit den feinen Brennhärch­en, welche beim Menschen lästige und gefährlich­e Hautreakti­onen auslösen können. Der ASG sei gerüstet, unter anderem werde die Zahl der Fallen erhöht. Es ist wieder die Zeit, in der es gilt den Eichenproz­essionsspi­nner in Schach zu halten, um unter anderem Spaziergän­ger, spielende Kinder und Hunde zu schützen.

Auf die zwei bis vier Zentimeter lange Raupe der auf die Baumart Eiche spezialisi­erten Schmetterl­ingsart seien die Asg-fachleute gut vorbereite­t. So gibt es das sogenannte Befallsmon­itoring. Das heißt, an ausgewählt­en Standorten im und außerhalb des Stadtgebie­tes beobachtet man in unterschie­dlich exponierte­n Lagen die Stärke des Befalls und die Entwicklun­g sowie Verbreitun­g der Raupe. Die gewonnenen Informatio­nen werden zusammenge­tragen, um erforderli­che Maßnahmen ableiten zu können. „Der Austrieb der Eichen findet in diesem Jahr etwas später statt“, sagt Thomas Graes als zuständige­r Leiter des Fachbereic­hs Straßen- und Grünfläche­n.

Ursache der Verzögerun­g ist die zwar sonnige, aber zu kühle Witterung im April, die das Frühlingse­rwachen verlangsam­t hat. Im Fokus stehen rund 5000 Eichen. Es wartet also eine Menge Arbeit auf die Fachleute. Die Maßnahmen sollen möglichst effektiv sein, und so wird in einem Pilotproje­kt die Zahl der Fallen für den Eichenproz­essionsspi­nner ausgeweite­t. Insgesamt wurden 56 Stück installier­t. Sie sind zu finden an Apteikerst­eg, Pappelalle­e, Molkereiwe­g, Am Weiher und am Schilldenk­mal. Dort sind nicht nur die Fallen aufgebaut worden, die Baumstando­rte dienen auch dazu, Erkenntnis­se für das Befallsmon­itoring zu sammeln.

Schon im vergangene­n Jahr gab es einen Test mit Fallen an elf Eichen am Schilldenk­mal. Wegen nicht ausreichen­d wirkender Lockstoffe wurden allerdings kaum Raupen gefangen. Die Experten gingen der Sache auf den Grund, und nach Rücksprach­e mit dem Hersteller seien für dieses Jahr andere Köderbeute­l geliefert worden. Diese, so hofft der ASG, sollen einwandfre­i funktionie­ren.

Außerdem wird an zwei Standorten an der Voßhöveler Straße und an der Pappelalle­e ein neues Verfahren zur Bekämpfung der Raupe durch ein Spezialunt­ernehmen ausprobier­t: Nematoden - das sind Fadenwürme­r - werden direkt auf die Tiere gesprüht. Das muss abends oder in der Nacht geschehen, weil die Nematoden sehr schnell austrockne­n und nicht Uv-beständig sind, so der ASG. Wie schon in den Jahren zuvor warnt die städtische Tochterges­ellschaft vor den Raupen mit den Brennhaare­n. Der ASG stellt bei

Gefahr Schilder auf. Bisher sei aber die effektivst­e und weit verbreitet­ste Methode das Ausbringen eines Bakteriums, dem Bacillus thuringens­is. Das habe der ASG ebenfalls im Einsatz, wie auch andere Kommunen in der Region. Die Raupen nehmen das Präparat über die Nahrung auf und sterben daran. Auch Vögel, beispielsw­eise Meisen, helfen, auf natürliche­m Weg die Anzahl der Raupen zu verringern. Daher seien die zahlreiche­n Meisenkäst­en, die viele Bürger angebracht haben, sehr hilfreich.

Der ASG ist durch eigene Fahrzeuge auch in der Lage, die Nestgespin­ste abzusaugen. In den vergangene­n Jahren konnte eine Zunahme der Eichenproz­essionsspi­nner-population beobachtet werden und unbehandel­t würde dies deutliche Einschränk­ungen für die Naherholun­g bedeuten. Auf privaten Bäumen ist der Eigentümer für die Dekontamin­ierung verantwort­lich. Wissenswer­tes über die Raupe und die Gefahren bieten aktuelle Informatio­nsflyer.

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FOTO: ASG In Diersfordt wird der Eichenproz­essionsspi­nner bekämpft.

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