Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kreisverkehr für Radfahrer zu gefährlich
Er sollte die Kreuzung Karl-heinz-klingen-/krengelstraße sicherer machen. Das Gegenteil wäre der Fall.
DINSLAKEN (aha) Sie sollte vor allem fahrradfreundlicher und übersichtlicher werden, die Kreuzung Karl-heinz-klingen-/krengelstraße. Deswegen hat der Stadtrat vor einem Jahr beschlossen, die Kreuzung durch einen Kreisverkehr zu ersetzen. Sie ist ein Unfallschwerpunkt zwischen Fahrrad- und Autofahrern, der Kreisel sollte die Situation entschärfen. Nun soll der Beschluss zurückgenommen werden. Denn eine weitere Untersuchung hat gezeigt: Gerade für die Fahrradfahrer würde ein Kreisverkehr an dieser Stelle die Situation verschlimmern.
Eine Untersuchung der Kreuzung hatte Mängel aufgezeigt, Verkehrsteilnehmer hatten sich über die unübersichtliche Gestaltung für Linksabbieger von der Krengelstraße in Richtung Oberhausen beschwert, die auch zu mehreren Unfällen geführt hat. Auch die Ampelsteuerung entspreche durch den beidseitigen gemeinsamen Geh- und Radweg nicht mehr den heutigen Anforderungen und führe zu langen Wartezeiten für Radfahrer und Fußgänger. Die frei abfließenden Rechtsabbieger würden zudem ein verkehrliches Sicherheitsproblem darstellen, so die Stadt in der Beschlussvorlage zur Umgestaltung.
Geplant war an der Stelle ein einspuriger Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 28 Metern. Die Radfahrer sollten über Radfahrstreifen und Schutzstreifen gesichert auf die Fahrbahn und wieder zurück auf den kombinierten Rad- und Gehweg geführt werden. In allen Zufahrten waren barrierefreie, gesicherte Querungsstellen mit Mittelinseln und Fußgängerüberwegen geplant. 1,14 Millionen Euro sollten insgesamt investiert werden.
Aufgrund der komplexen Verkehrssituation und weil der Gehund Radweg von vielen Schülern genutzt wird, hat die Stadt beschlossen, die Planung im Rahmen eines Verkehrssicherheitsaudits prüfen zu lassen. Dabei handelt es sich um ein „formalisiertes Verfahren zur Beurteilung der Sicherheitslage bei der Planung, dem Entwurf und dem Bau von Straßen“, so die Stadt, bei dem sich ein externes Ingenieurbüro in die Lage aller Verkehrsteilnehmer versetzt. Dabei ging es vor allem darum, die Führung des Fahrradverkehrs in dem geplanten Kreisverkehr zu beurteilen. Ergebnis: Aufgrund der Verkehrsbelastung in dem Bereich würden sich Fahrradfahrer im Kreisverkehr unsicher fühlen. Nach der Empfehlung für Radverkehrsanlagen werde die Führung des Radverkehrs in einem Kreisverkehr bis zu einer Verkehrsstärke von 15.000 Kfz pro Tag akzeptiert und sei die „verkehrssicherste Lösung für alle Verkehrsteilnehmer“, so die Stadt.
Eine Zählung im November 2020 habe aber ergeben, dass die Kreuzung von 22.000 Kraftfahrzeugen am Tag genutzt und werde. „Aufgrund des fehlenden Sicherheitsgefühls wird der Radverkehr weiterhin auf dem Gehweg fahren und die Fahrbahn über die Fußgängerüberwege queren“, so die Stadt. Das würde dadurch verstärkt, dass der Radverkehr erst kurz vor den Zufahrten zur Krengelstraße auf die Straße und direkt danach wieder auf den Gehund Radweg geführt werde. „Dies kann nicht nur zu Konflikten mit den Fußgängern, sondern auch zu gefährlichen Situationen bzw. Unfällen mit dem motorisierten Verkehr führen“, so die Stadt. Wenn Radfahrer die Fahrspur der aus dem Kreis aus- bzw. einfahrenden Autos kreuzen, könne es „zu Unfällen mit schweren Verletzungen kommen“. Ein Kreisverkehr würde an der Stelle ein „erhebliches Risikopotenzial“bergen. Nun soll ein externes Büro eine alternative Planung entwerfen.