Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Grandios
Premiere „Roter März“
Grandios! Zwei ehemalige Jungen der Lohberger Bergarbeitersiedlung schreiben ihre Geschichte „Roter März 1920“aus den dramatischen Anfängen ihrer christlichen Gemeinde St. Marien und bringen diese in einer beachtenswerten Eigeninitiative auf die Din-theater-bühne. Kathrin Türks hätte daran wahrscheinlich ihre wahre Freude: „Kultur-initiative selfmade von der Basis, von unten“und nicht nur von oben, also als Gastspiel „eingekauft“!
Der qualifizierte, komprimierte „Report“Ihrer Autorin hat m.e. hierzu ebenfalls ein kulturelles „Sternchen“verdient. So werden die mühsamst Über- und Unter-tage erarbeiteten und erkämpften Rechte der gläubigen Kumpel von damals im Zusammenwirken mit ihrem unvergessenen „Hirten“, Prälat Albert Nienhaus, posthum zu wahren „schwarzen Ruhr-diamanten“, unseren damals heimatlichen „Edelsteinen der Natur“. Sascha Wagners spontaner Kommentar aus der Fraktion der Linken ist kritisch und verständlich, naturgemäß jedoch m.e. noch ein wenig zu einseitig. Toll wäre es – und täte dem demokratischen Gedankenaustausch sehr gut – käme es im Vorfeld der herbstlichen Publikums-premiere zu Podiums-debatten, damit wir besser erfahren und erkennen, wer hat – von allen historischen Seiten „fair“geprüft – zumindest ein bissel Recht in der politisch-historischen Analyse.
Mit diesem Theater-stück zur Wiedereröffnung der ehemaligen Stadthalle haben Regisseur Adnan G. Köse und sein Co-autor Hans Feldhoff als Lohberger Ur-gesteine für Dinslaken und darüber hinaus so etwas wie Theater-geschichte geschrieben. Ein ehemaliger Lohberger aus dem Schwarzwald sagt allen Beteiligten Dank.