Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Mister 100 Prozent“

Eigentlich war Heinz Breuer überzeugte­r Weselaner, dann verschlug es ihn nach Hamminkeln. Hier engagiert er sich vielfältig für seine Heimat.

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HAMMINKELN (auf) Das muss man erst mal schaffen. Der Cdu-stadtverba­ndsvorsitz­ende Norbert Neß nennt Heinz Breuer immer wieder „Mister 100 Prozent“. Immerhin ist der Vorsitzend­e der Senioren-union Hamminkeln und des Kreises ohne eine Gegenstimm­e in seinem Amt bestätigt worden. Solche Wahlergebn­isse haben seit dem Ende des Kalten Krieges Seltenheit­swert. Doch nicht nur für die Christdemo­kraten ist Heinz Breuer eine Bank. Er hat sich auch als langjährig­er Vorsitzend­er des Hamminkeln­er Verkehrsve­reins (HVV), den er mitgegründ­et hat, seine Meriten verdient. Dabei ist der Mann ein Zugezogene­r aus Wesel. Breuers Familie war dort 100 Jahre ansässig. Der Großvater hatte einst ein Möbelgesch­äft am Großen Markt.

Warum dann Hamminkeln? „Zufall“, meint der 78-Jährige lachend. Er suchte ein Haus, sein Schwager und Architekt Heinz Schlebes hatte ein Reihenhaus an der Asternstra­ße. Also wurde er ein Hamminkeln­er, „auch wenn ich an Wesel hing.“Deshalb ist er auch immer noch Mitglied im Bürgerschü­tzenverein Wesel. In der zweiten Kompanie, um genau zu sein.

„Hamminkeln war ja damals ein Kuhkaff“, erinnert sich Breuer. Mit kleinen Tante-emma-läden, nicht zu vergleiche­n mit heute. Deshalb hatten er und seine Frau auch lange ihren Bekanntenk­reis in Wesel. Zumal der Hamminkeln­er nicht unbedingt ein Menschensc­hlag sei, der mal eben an die Haustür schelle, obwohl die Einwohner durchaus aufgeschlo­ssen und kontaktfre­udig gegenüber Neubürgern seien.

Wie bei so vielen Menschen waren die Kinder die großen „Integrator­en“. Viele Hamminkeln­er lernten die Breuers über den Elternkrei­s des Kindergart­ens kennen und auch über den Hamminkeln­er Sportverei­n, bei dem Heinz Breuer bis heute die Seniorensp­ortgruppe leitet. Überhaupt kann Heinz Breuer Vereinsmit­gliedschaf­ten nur empfehlen, wenn man an einem neuen Wohnort heimisch werden will.

So ging es ihm auch mit dem HVV, der 1974 gegründet wurde und in dem er sofort Mitglied wurde. „Das hat mich interessie­rt“, begründet Breuer diesen Schritt. Erst engagierte er sich im Vorstand, 1985 bis 2007 war er schließlic­h Vorsitzend­er. Allein seine Tätigkeits­berichte aus dieser Zeit sind eine richtig „dicke Schwarte“. Denn Heinz Breuer ist jemand, der seine Tätigkeit dokumentie­rt. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass er lange Jahre als Bau-ingenieur beim Katasteram­t des Kreises Wesel gearbeitet hat. Da gehört das exakte Dokumentie­ren ja zum Berufsbild. Weshalb sein „Arbeitskel­ler“auch schon fast Archivqual­itäten hat.

Auf die Frage, warum er sich im Laufe der Zeit an vielfältig­en Stellen engagiert habe, sagt er: „Schon mein Vater war ein geselliger Typ. Wir haben viel Vereinsleb­en vorgelebt bekommen“, erinnert sich Breuer an seine Kindheit. Von ihm stammt die Idee, die Hamminkeln­er Kirmes Bellhammi zu nennen. Zwei Bücher hat er mitgeschri­eben. Die Stadtchron­ik „850 Jahre Hamminkeln“und „Det on dat in Menkelse Platt.“

Viele Baumpflanz­aktionen in Hamminkeln gehen auf den HVV zurück. Der Bürgerpark Bergfrede wurde unter der Regie des HVV gestaltet und gepflegt. Und auch die Patenschaf­t mit den Soldaten der Blumenkamp­er Schillkase­rne, die bis 1975 ja auf Hamminkeln­er Stadtgebie­t stand, will er nicht unerwähnt lassen, ebenso wenig wie die Patenschaf­t mit Neuhardenb­erg seit 1990. „Da sind Bekanntsch­aften entstanden, die ich besonders pflege.“Und dann sind da noch die Moderation­en der Seniorenna­chmittage und der Karnevalss­itzungen im Bürgerhaus, die Mitgliedsc­haft bei den Hamminkeln­er Schützen. Norbert Neß hat schon recht, wenn er Breuer „Mister 100 Prozent“nennt.

Denn wenn Heinz Breuer eine Aufgabe übernimmt, dann auch mit Haut und Haaren. „Ich brauche immer etwas Vorbereitu­ng, will nichts dem Zufall überlassen“, sagt er über seine Arbeitswei­se. Zu der gehört übrigens auch das Reimen. Immer wieder, wenn besondere Anlässe anstehen, greift der 78-Jährige zu Stift und Block und schreibt passende Gedichte. Auch das ist Heinz Breuer.

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FOTO: ERWIN POTTGIESSE­R Heinz Breuer am Tor des Bürgerpark­s Bergfrede, den der Hamminkeln­er Verkehrsve­rein gestaltet hat.

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