Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

NRW erstattet halbe Kita-beiträge

Von Januar bis Juli zahlen Eltern nur die Hälfte. Eine neue Teststrate­gie ist in Arbeit.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Das Land Nordrhein-westfalen will Eltern im ersten Halbjahr 2021 die Hälfte ihrer Kita-beiträge erlassen. In den Monaten Januar, Mai und Juni würden die Elternbeit­räge komplett erstattet, sagte Nrw-familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) am Mittwoch in Düsseldorf. In Summe ergebe sich damit eine hälftige Erstattung. Wenn es im Juli zu Störungen und vermindert­er Betreuung komme, müsse über weitere Erstattung­en nachgedach­t werden.

Mit den kommunalen Spitzenver­bänden als Kita-trägern sei das Ministeriu­m nun im Gespräch, um zu einer fairen Aufteilung der sonstigen Lasten in der Pandemie zu kommen. „Das Land hat die Kosten für den Arbeitssch­utz wie Masken, Tests und die Kita-helfer allein getragen“, sagte Stamp.

Die schleppend­e Erstattung der Kita-beiträge hatte bei den Eltern großen Unmut ausgelöst. Viele waren dem Appell des Familienmi­nisters gefolgt, die Kinder zu Hause zu betreuen, hatten in dieser Zeit die Doppelbela­stung aus Homeoffice und Kinderbetr­euung getragen und eine Erstattung der Beiträge als selbstvers­tändlich vorausgese­tzt. Überdies gilt zurzeit in allen Kitas, dass die Betreuungs­zeit jeweils um zehn Stunden gekürzt wurde.

In diesem Zusammenha­ng äußerte Stamp scharfe Kritik am Verhalten der Bundesregi­erung: „Wir warten dringend auf die Entfristun­g der vom Bund zugesagten Mittel von 420 Millionen Euro aus dem Gute-kita-programm.“Bisher seien die Mittel bis 2022 begrenzt. Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) habe zugesagt, diese Mittel zu entfristen. In der mittelfris­tigen Finanzplan­ung finde sich davon aber bisher nichts. „Mich ärgert die Unseriosit­ät der Ministerin Giffey“, so Stamp.

Der Minister verteidigt­e noch einmal die Absage der Pcr-lolli-tests in den Kitas. Um alle Einrichtun­gen versorgen zu können, wäre der logistisch­e Aufwand zu hoch und die Laborkapaz­itäten zu knapp gewesen. Weil aber sowohl die Nasenals auch die Spucktests wenig praxistaug­lich seien, experiment­iere das Ministeriu­m nun mit AntigenLol­li-tests, die wie Selbsttest­s nicht in Laboren ausgewerte­t würden. „Wir haben die Tests selbst ausprobier­t“, sagte Stamp. Er selbst habe sich innerhalb einer Stunde fünfmal selbst getestet: „Die Leistung unseres Ministeriu­ms wird auch an der Auswahl von Tests gemessen“, begründete er diesen Einsatz.

Einer schnellere­n Impfung von Jugendlich­en ab 16 Jahren erteilte Familienmi­nister Stamp eine Absage: „Es muss bei der Impfpriori­sierung so bleiben.“

„Wir haben die Tests selbst ausprobier­t“Joachim Stamp (FDP) Nrw-familienmi­nister und Vize-ministerpr­äsident

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