Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ausschreitungen nach Gelöbnisfeier
25 Jahre Mitgliedschaft in der Nato: Dieses Datum wollte die Bundesrepublik
1980 feiern. Zu diesem Zweck sollte bei einem Festakt die traditionelle Vereidigung neuer Rekruten im Mittelpunkt stehen, es waren mehrere öffentliche Gelöbnisfeiern für das Jahr geplant. Den Auftakt sollte eine Veranstaltung in Bremen machen. Bürgermeister Hans Koschnick (SPD) unterstützte die Pläne von Verteidigungsminister Hans Apel (SPD). „Die Bundeswehr“, soll er gesagt haben, „braucht sich schließlich nicht vor der Öffentlichkeit zu verstecken.“Am 6. Mai 1980 sprachen 1200 junge Rekruten ihren
Eid im Weserstadion. Doch die Feststunde verlief alles andere als friedlich. Schon im Vorfeld hatte es Proteste gegeben. Anhänger der Friedensbewegung, aber auch zahlreiche Politiker forderten, auf derartige militärische Traditionen in der Öffentlichkeit zu verzichten. Mehrere Gruppierungen hatten für den Tag Demonstrationen angemeldet. Schon vor der Veranstaltung kam es zu Ausschreitungen. Die Demonstration hatte zunächst friedlich begonnen, etwa 10.000Menschen waren gekommen. Dann löste sich eine Gruppe gewaltbereiter Protestierender aus der Menge. Nach Schätzungen waren es etwa 300 bis 1000Menschen, die sich offenbar gut vorbereitet hatten. Sie traten den Polizisten mit Helmen und vermummt entgegen, warfen Ziegelsteine und Molotowcocktails. Die Bilanz am Abend: 257 Polizisten und drei Soldaten waren verletzt, sechs Bundeswehrfahrzeuge in Flammen aufgegangen, mehrere Polizeiwagen und Wasserwerfer beschädigt. Die Vereidigung war trotz der Ereignisse fortgesetzt worden. Weitere Veranstaltungen dieser Art wurden abgesagt.