Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Rat will, dass Bürger Namensvorschläge fürs neue Bad machen
Der Name für das Kombibad soll nun mit Hilfe der Weseler gefunden werden. Der Rat stimmt gegen den Grünen-antrag, das Energiekonzept zu ändern.
WESEL (rme/fws) Nachdem unsere Redaktion den Namen Beluga-bad für die neue Anlage am Rhein bereits auf den Prüfstand gestellt und die Rp-leser um Meinungen gefragt hat sowie parallel CDU, FDP, Grüne und WFW mit einem Antrag die Beteiligung der Bürger eingefordert haben, war der Fall jetzt Thema im Stadtrat. Er hat am Dienstag einstimmig beschlossen, dass nun die Bürger entscheiden sollen. Die Verwaltung wird gemeinsam mit dem Wesel-marketing und der Bädergesellschaft eine Bürgerbeteiligung planen und die Ergebnisse nach der Sommerpause der Politik präsentieren.
CDU, FDP, Grüne und die Fraktion von Wir für Wesel ( WFW) hatten schon vorab erklärt, dass sie mit dem jüngsten Vorgehen nicht einverstanden sind und ihrem Ärger darüber Luft gemacht, dass vor der Präsentation des Namensvorschlags Beluga-bad durch die Bürgermeisterin vor eineinhalb Wochen weder die Fraktionsvorsitzenden noch die Bürger einbezogen wurden. „Die
Mitglieder im Bäder-aufsichtsrat und die Fraktionsvorsitzenden sind überrannt worden“, kritisierte Jürgen Linz (CDU) im Rat. „So geht man nicht mit Bürgern um.“Nun sollen die Weseler sagen, was sie möchten: Der Vorschlag „Beluga-bad“soll dabei ebenso im Raum stehen wie die bisherige Bezeichnung Rheinbad oder eigene kreative Vorschläge der zukünftigen Bad- und Saunanutzer. Davon unabhängig sind, wie berichtet, bereits etliche Reaktionen in der Rp-redaktion eingegangen. Und es gehen weiter täglich Mitteilungen der Leser ein.
Deutlich länger als das Thema der Namensgebung zog sich im Rat die Diskussion um das Energiekonzept des Kombibades hin – und schon am Eingang zum Bühnenhaus, in dem das Gremium tagte, begrüßte die Jugend der Grünen die Ratsmitglieder mit Plakaten und Sprechchören wie „Millionen Kilo CO2 – Wesels größte Eselei“. Sie unterstützten damit den Antrag ihrer Partei, ein aus ihrer Sicht klimafreundlicheres Energiekonzept für das Bad berechnen zu lassen und dabei auf Wärmepumpen und Photovoltaik zu setzen. Die Bad-planer hingegen favorisieren ein Blockheizkraftwerk.
Ulrich Gorris (Grüne) warb nochmals für seinen Antrag und erklärte, dass ein Wärmepumpenmodell laut eigener Recherche um 49 Prozent effektiver sei als vom Planer berechnet, da die Grünen aktuellere Daten zugrunde legen würden. „Wir haben die Verantwortung, das Bestmögliche zu tun. Wir sollten keine Entscheidung treffen, die bei der Eröffnung im Jahr 2024 schon wieder überholt ist“, sagte Gorris.
Ulf Dittberner vom Ingenieurbüro VA Planungsgruppe erklärte, warum aus seiner Sicht das Blockheizkraftwerk doch die bessere Variante ist. Wärmepumpen seien für das geplante Bad nicht geeignet, weil sie den hohen Energiebedarf nicht liefern könnten. Ein Blockheizkraftwerk würde nebenbei noch Strom produzieren, den das Gebäude benötige. Die Technik sei für 15 Jahre ausgelegt, für diesen Zeitraum könne man mit ruhigem Gewissen diese Lösung empfehlen. Bäder-geschäftsführer Martin Christoph sagte, dass der steuerliche Querverbund, der nur mit dem Blockheizkraftwerk möglich sei, pro Jahr 350.000 Euro Ersparnis bringe. Er rief die Politik dazu auf, möglichst schnell zu entscheiden. „Wir müssen im Frühjahr 2024 fertig sein“, sagte Christoph. Ansonsten drohe das Aus für das marode Heubergbad, bevor der Neubau fertig sei. Stadtplaner Martin Prior hatte zuvor erklärt, dass eine Neuplanung der Energieversorgung zu einem Jahr Verzögerung führen würde.
CDU und SPD sprachen sich gegen den Grünen-antrag aus, um den Zeitplan nicht zu gefährden. Die FDP regte an, für den möglicherweise höheren Co2-ausstoß des Kombibades Ausgleichszahlungen für Klimaprojekte in anderen Regionen zu leisten. Damit soll sich nun der neue Arbeitskreis Klima beschäftigen. Nach der Abstimmung, in der das Anliegen der Grünen scheiterte, ging es um die nächsten Planungsschritte. Unter anderem soll der Entwurf öffentlich ausgelegt werden.