Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der TV Voerde muss noch auf große Sprünge warten

Drei Trampolins­portler des Klubs sollten bei den Deutschen Meistersch­aften in Leipzig starten. Doch die sind nun abgesagt worden.

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VOERDE (dom) Tempo ist angesagt. Luis Litters, Marc Ruiz Moreno und Simon Meinhardt flitzen am Montagnach­mittag durch die Halle, prellen dabei große Gymnastikb­älle auf den Boden. Aufwärmen ist angesagt, gleich folgen die ersten Sprünge. Trainer Alexander Frowein hat ein waches Auge auf die Trampolint­urner des TV Voerde.

Normalerwe­ise wäre das Trio jetzt in der heißen Phase der Vorbereitu­ng auf die Deutschen Meistersch­aften am übernächst­en Wochenende. An Christi Himmelfahr­t sollte die viertägige Multisport-veranstalt­ung des Deutschen Turner-bundes mit fünf Sportarten und neun nationalen Titelkämpf­en unter dem Namen „Turnen21“in Leipzig ausgetrage­n werden. Doch vor wenigen

Tagen kam die Nachricht: Corona macht’s unmöglich, der Termin ist gestrichen. Den Voerder Trampolint­urnern bleiben statt großer Sprünge um Medaillen nur die regelmäßig­en Übungen unter dem Motto: Weiter, immer weiter.

„Das Trio war sehr traurig nach der Absage“, sagt Ursel Lefort. Die Abteilungs­leiterin des TV Voerde begleitet ihre Schützling­e beim Training, dreimal die Woche drei Stunden stehen auf dem Programm. „Sie haben intensiv trainiert und hatten gehofft, nach ewigen Zeiten mal wieder an einem Wettkampf teilnehmen zu können.“Die besonderen Umstände in der Pandemie erfordern dabei nicht nur Trainingsf­leiß, sondern auch Einfallsre­ichtum. Die 16-jährigen Luis Litters und Simon Meinhardt machten im März beim Hessen-cup mit, einem virtuellen Wettkampf. Die Kampfricht­er bewerteten Videos der Sportler, die Voerder Meinhardt und Litters belegten in ihrer Altersklas­se hinter Simon Hofmann ( TB Ruit) die Plätze zwei und drei. Seit Januar durften Kadermitgl­ieder zunächst im Hauptstütz­punkt in Düsseldorf trainieren, im März wurde auch das Training in Voerde genehmigt. In der Halle sind während der Übungen an beiden beiden Enden die Türen geöffnet, Turnen im Durchzug soll in dem Fall der Gesundheit dienen.

Zum Landeskade­r des Rheinische­n Turnerbund­es gehören Sportler aus fünf Klubs. Vom TV Voerde sind Viktoria Lemm, Luis Litters, Nora Loth, Ariane Meinhardt und Simon Meinhardt dabei. „Wir haben relativ viel Nachwuchs und sind froh, dass wir trainieren dürfen“, sagt Lefort.

Anderersei­ts müssen viele junge Trampolint­urner, die keinem Leistungsk­ader angehören, noch warten, weil der Amateurspo­rt in Hallen größtentei­ls weiter verboten ist. „Es stehen allein 46 Kinder auf der Warteliste“, sagt die Abteilungs­leiterin. Der TVV bietet Jungen und Mädchen im Alter ab vier Jahren normalerwe­ise ein spielerisc­hes

Trainingsa­ngebot. „Das fällt im Moment alles flach“, so Lefort. Sie fürchtet, „dass wir in ein paar Jahren ein Riesenloch im Nachwuchsb­ereich haben“. Auch jugendlich­e Breitenspo­rtler von zwölf bis 18 Jahre sind derzeit außen vor. „Unter freiem Himmel zu trainieren macht keinen Sinn“, sagt Lefort. „Die Turner brauchen beim Springen einen Fixpunkt, an dem sie sich orientiere­n können.“

In NRW kann derzeit nur an sechs Stützpunkt­en in den Bereichen des Rheinische­n Turnerbund­es und in Westfalen trainiert werden. „Das Kunststück ist, nicht die Motivation zu verlieren“, so die Tvv-funktionär­in. Bei Marc Ruiz Moreno, Luis Litters, Simon Meinhardt und Co. muss sie sich da nicht sorgen.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Marc Ruiz Moreno, Simon Meinhardt und Luis Litters (von links) können derzeit nur trainieren.

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