Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stadt bereitet Impfungen in Hotspots vor
Das Nrw-gesundheitsministerium hat Verständnis für die Bitte gezeigt, in Vierteln mit benachteiligter Bevölkerung mobil zu impfen. Noch fehle es aber an Impfstoffen, um auch in Duisburg dem Beispiel Kölns zu folgen.
Martin Murrack war am Montag an der Reihe. Der Stadtdirektor und aktuelle Krisenstabsleiter bekam im Impfzentrum im Theater am Marientor sein Vakzin verabreicht. „Man sagt, in der Krise zeigt sich das wahre Gesicht. Und das Gesicht von Duisburg ist freundlich“, teilte er hinterher auf Facebook mit. Freundlich will die Stadt bekanntlich auch in Hotspots sein – in Vierteln, die als benachteiligt gelten und die besonders hohe Inzidenzwerte aufweisen. In einem Brief an das Nrw-gesundheitsministerium von vergangener Woche hatte Murrack wie berichtet darum gebeten, mit mobilen Impfangeboten in den Hotspots impfen zu dürfen. Ein entsprechendes Angebot in Köln-chorweiler war auf großes Interesse der Anwohner gestoßen.
Ob Duisburg diesem Vorbild schnell folgen kann, ist unklar. Das ergibt sich aus einer Antwort des Ministerium des Landes für Arbeit, Gesund und Soziales (MAGS) auf Anfrage dieser Redaktion: „Das Anliegen der Stadt Duisburg ist dem MAGS bekannt und wird in seiner Zielsetzung auch begrüßt. Derzeit laufen im MAGS die finalen Planungen zur weiteren Ausweitung des mobilen Impfgeschehens. Die Anregungen aus Duisburg werden in diese Planungen einbezogen.“
Allerdings stößt das Land bei einer Ausweitung auf andere Städte aufgrund der Knappheit an Impfstoffen an seine Grenzen. Bei der Aktion in Köln handele es sich um „ein zeitlich eng begrenztes Pilotprojekt“, für das ausnahmsweise ein einmaliges limitiertes Sonderkontingent an Impfstoffen bereit gestellt worden sei, so das Ministerium.
„Wir wollen damit Erfahrungen sammeln, wie Personen in benachteiligten Stadtteilen (und ohne regelhaften Zugang zur medizinischen Regelversorgung) bestmöglich erreicht werden können, um eine breitere Umsetzung auch im Sinne anderer Kreise und kreisfreien Städte zu ermöglichen“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Hierzu werde das MAGS „zu gegebener Zeit“die Kommunen informieren. Schließlich warteten auch noch einige „besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen“auf ihre Impfung.
Die Stadt wartet nun auf einen gesonderten Erlass des Gesundheitsministeriums, in dem weitere Rahmenbedingungen und Details geregelt werden. „Parallel dazu bereiten wir uns bereits auf Impfungen in den Bezirken vor“, teilte eine Stadtsprecherin am Mittwochnachmittag mit.
Für die Realisierung seien mobile Lösungen angedacht. Hierbei sollen den Angaben der Stadt zufolge nach Möglichkeit die „lokalen Strukturen“genutzt werden. Das könnten auch Multiplikatoren und Kooperationspartner vor Ort sein, wie beispielsweise der Petershof, die Merkez-moschee in Marxloh, Vereine oder auch Schulen, die ihre Bereitschaft zu Mitwirkung bereits signalisiert hätten.
Aber auch die Nutzung vorhandener Testzentren in den entsprechenden Stadtteilen oder des Impfzentrums im Theater am Marientor als stationärer Standort seien dafür angedacht. Begleitet werden die Aktionen durch das Kommunale Integrationszentrum (KI), um eine schnelle und unmittelbare Informationsweitergabe über die Impfmöglichkeit etwa via Messenger-diensten und den Sozialen Medien an Vereine, Communities und Multiplikatoren zu gewährleisten. Darüber hinaus sollen kultur- und fremdsprachen
kompetenten Mitarbeitern des KI und des Sprachmittlerpools an den jeweiligen mobilen Impfstationen eingebunden werden, um Sprachbarrieren zu vermeiden und beim Ausfüllen der erforderlichen Unterlagen behilflich zu sein.
Beabsichtigt sei zunächst die Impfung in Bezirken und Stadtteilen mit hohen Inzidenzen. Die Möglichkeit, die dortigen Anwohner tagesaktuell zu impfen, sei jedoch immer abhängig von den zur Verfügung stehenden Impfstoffen.
„Ich bin sehr froh darüber, dass das Land unsere Vorschläge aufgegriffen hat, die Menschen in be
sonderen Wohnsituationen und in Stadtteilen mit hohen Inzidenzwerten nun planmäßig impfen zu können“, teilte Murrack mit. Dies werde dabei helfen, die Pandemie in der Stadt in den Griff zu bekommen und die Inzidenz auch dauerhaft zu senken.
„Wichtig war mir auch die Aufnahme der Personengruppe des Lebensmitteleinzelhandels in die Priorisierung, die täglich eine Vielzahl an Kontakten haben und daher unbedingt geschützt werden müssen. Mein Dank gilt dem Land für die schnelle Umsetzung“, so der Krissenstabsleiter.