Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Antwerpen sehen und studieren

Die Studentin Luisa Homberg aus Hiesfeld konnte trotz der CoronaPand­emie ihr Auslandsse­mester in Belgien absolviere­n.

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DINSLAKEN (pst) Luisa Homberg kann sich glücklich schätzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Studierend­en in Deutschlan­d konnte die Hiesfelder­in trotz der Corona-pandemie ein Auslandsse­mester absolviere­n. Von Anfang September bis Anfang Februar war die 21-Jährige in Antwerpen, der mit rund 500.000 Einwohnern größten Stadt Belgiens, und studierte dort an der Artesis-hochschule. Damit war sie eine von vier „Glückliche­n“des Journalism­us-und-pr-studiengan­gs an der Westfälisc­hen Hochschule in Gelsenkirc­hen, die ihr Auslandsse­mester antreten konnten.

„Man musste sich ganz kurzfristi­g entscheide­n, ob man ins Auslandsse­mester geht oder nicht, weil Erasmus nur dann fördert, wenn für die Studierend­en kein Risiko besteht. Anfang September kam dann aber der Anruf vom Internatio­nal Office, dass ich starten könnte und dann habe ich mich ganz kurzfristi­g um eine Unterkunft gekümmert und meine Sachen gepackt“, erzählt Homberg.

Vor Ort wohnte die Studentin in einem Wohnheim mit 120 Leuten. Im Vorfeld hatte sich die Dinslakene­rin mit einer Schweizeri­n angefreund­et, die das Zimmer neben ihr bewohnte. „So hatte ich von Anfang an schon mal einen Kontakt sicher“, sagt Homberg fröhlich. Kurze Zeit später lernten die beiden noch eine Finnin kennen und in dieser Dreier-konstellat­ion unternahme­n die jungen Frauen sehr viel.

„Zu Beginn konnte man noch fast alles machen. Die Kennenlern-woche konnte noch normal stattfinde­n, wir waren auf Freiluft-konzerten, die Bars waren offen und wir haben viele Städte bereist“, blickt Homberg zurück, die als einzige Einschränk­ung der Anfangszei­t das Tragen des Mund-nasen-schutzes nennt. Auch die Vorlesunge­n und sonstigen Veranstalt­ungen an der Uni seien zunächst in Präsenz gewesen, ehe alles auf online umgestellt wurde.

Im Laufe der Zeit seien die Corona-zahlen dann aber „durch die Decke gegangen. Anfang/mitte November waren die Zahlen richtig hoch, es gab einen totalen Lockdown und man durfte sich nur noch mit zwei Kontaktper­sonen treffen. In der Zeit konnte man nicht viel machen“. Im Dezember hätten dann aber zum Beispiel Museen wieder geöffnet und es ging langsam wieder in die, soweit mögliche, „Normalität“über.

Im Vergleich zu Deutschlan­d hätten die Belgier allerdings eine etwas andere Mentalität, meint Homberg. „Die Regeln waren eigentlich gleich, aber beispielsw­eise beim Sonntagsma­rkt haben sich die Leute so getummelt, dass da keine Handbreit mehr zwischen passte“, berichtet Homberg. „Die Leute waren zwar alle mit Maske unterwegs, aber in Deutschlan­d würde so ein Markt wohl nicht stattfinde­n.“

Darüber hinaus sei auch die Einkaufsst­raße „rappelvoll“gewesen, da in den Nachbarlän­dern Deutschlan­d und den Niederland­en alles geschlosse­n gewesen sei, wodurch sehr viele Leute in die für Mode bekannte belgische Großstadt reisten. „Das war ganz extrem und ich habe diese Orte immer gemieden, wenn es so voll war. Es war natürlich schön, dass die Läden auf hatten, aber ich bin immer unter der Woche morgens in die Stadt gegangen, als keine Touristenz­eit war.“

An der Uni seien weniger als halb so viele Auslandsst­udierende gewesen wie normalerwe­ise, berichtet die Studentin. Sie seien zwölf Leute aus dem Ausland in dem Studiengan­g gewesen, normalerwe­ise wären es bis zu 30. „Ich wollte mein Auslandsse­mester hauptsächl­ich machen, damit ich mich fachlich weiterbild­en kann und die Kurse haben auch Spaß gemacht. Ich habe acht Präsentati­onen gehalten und acht Klausuren geschriebe­n, der Arbeitsauf­wand war schon recht hoch, aber das ging alles und hat sich auch gelohnt“, erklärt sie.

Darüber hinaus wäre auch das Verhältnis zu den Professore­n sehr eng gewesen, so dass man auch persönlich­e Nachfragen stellen konnte. „Die Auslandsko­ordinatori­n war quasi 24 Stunden am Tag zu sprechen, man hat sich nie alleine gefühlt“. Zusammenfa­ssend sagt Luisa Homberg: „Ich bin super zufrieden, dass alles so gut geklappt hat. Das Auslandsse­mester hat mich fachlich und menschlich weitergebr­acht, auch weil man so viele verschiede­ne Menschen und Kulturen kennengele­rnt hat. Es war eine sehr schöne Zeit.“Und um diese Zeit noch einmal Revue passieren zu lassen, hat die Dinslakene­rin für den August geplant, mit ihrer Freundin aus der Schweiz nach Finnland zu fliegen, um das Trio aus Antwerpen wieder zu vereinen – wenn es Corona denn zulässt. „Da findet man Freunde fürs Leben“, meint Luisa Homberg lachend.

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FOTO: LH Luisa Homberg aus Hiesfeld vor dem Brabobrunn­en auf dem Rathauspla­tz in Antwerpen, einem der Wahrzeiche­n der Stadt.

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