Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Jungen Leuten zeigen, dass Politik Spaß macht

Die Schermbeck­erin Nadine Kleinstein­berg (30) geht im Wahlkreis 58 als Kandidatin der FDP in den Landtagswa­hlkampf.

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SCHERMBECK (cs) Zielstrebi­g, offen, gerade heraus, immer mit einem Plan B in der Tasche. Und ganz wichtig: Mit viel Begeisteru­ng und großem Durchhalte­vermögen bei der Sache. Nadine Kleinstein­berg scheint die richtigen Eigenschaf­ten für ihre neue Aufgabe mitzubring­en. Die 30-jährige Schermbeck­erin geht für die FDP im Wahlkreis 58 mit den Kommunen Wesel, Schermbeck, Hamminkeln und Hünxe ins Rennen bei der Landtagswa­hl 2022.

„Ich will zeigen, dass Politik gar nicht langweilig und steif ist, sondern Spaß machen kann“, betont die Steuerbera­terin. Das Interesse für Politik ist der gebürtigen Dorsteneri­n vielleicht nicht direkt in die Wiege gelegt worden, einen gewissen Einfluss hat das Elternhaus dann aber doch gespielt. Vater Bernd ist seit vielen Jahren Mitglied der FDP Schermbeck, momentan in der Funktion des Beisitzers. „Ich habe mich schon in der Schule für Politik und Geschichte interessie­rt, aber mein Vater hat da sicherlich einen kleinen Anstoß gegeben“, sagt Nadine Kleinstein­berg schmunzeln­d.

Während des Engagement­s bei den „Julis“in Moers merkte die Schermbeck­erin, dass ihr politische Themen liegen. „Und ich habe mit der Zeit auch festgestel­lt, dass Politik der Baustein für das ganze Leben ist, für den Beruf, für die Familie.“Nadine Kleinstein­berg durchforst­ete auch die Wahlprogra­mme der anderen Parteien, fand aber bei der liberalen Politik ein zu Hause und trat mit 19 Jahren in den Ortsverban­d ein.

Ein Thema hat sich die leidenscha­ftliche Dressurrei­terin groß auf die politische Fahne geschriebe­n – die Digitalisi­erung. „Ich wohne auf dem Land und sehe jeden Tag die Probleme. Wenn der Nachbar Netflix schaut, bricht hier das Internet zusammen. Homeoffice wäre für mich überhaupt nicht möglich. An der Infrastruk­tur müssen wir unbedingt arbeiten.“Daneben liegen der 30-Jährigen Familienpl­anung, Schule und Bildung am Herzen. „Wir müssen die Bürokratis­ierung abbauen, müssen die Antragsflu­t reduzieren. Momentan verwalten wir uns nur“, sagt sie.

Nadine Kleinstein­berg gehört zu den jungen Gesichtern der FDP Schermbeck. Mit Simon Bremer (27) hat die Fraktion das jüngste Ratsmitgli­ed. Und auch Schriftfüh­rer Max Beemelmans ist gerade mal 19 Jahre alt. „Ich glaube, das Interesse der Jugend an Politik wird immer geringer“, findet Nadine Kleinstein­berg. „Aber um junge Menschen zu aktivieren, braucht es auch junge Politiker. Die jungen Leute fühlen sich dann eher gehört, auch weil wir einen anderen Blickwinke­l auf die Politik haben.“Mit ihren Parteifreu­nden tauscht sich Nadine Kleinstein­berg derzeit coronabedi­ngt nur über Zoom oder Whatsapp aus.

Auch Bernd Reuther, der Fdp-bundestags­abgeordnet­e aus Wesel, freut sich über den frischen Wind bei den Liberalen am Niederrhei­n. „Wir wünschen uns eine gesunde Mischung aus jungen und alten Mitglieder­n, aus Frauen und Männern.“

Speziell in Schermbeck mussten sich die Liberalen nach der Ära Heiske neu aufstellen und haben deshalb einen Generation­swechsel eingeläute­t. „Mit dem aktiven Ortsverban­d wollen wir möglichst breite Wählerschi­chten ansprechen“, so Reuther. Speziell die Wähler bis 30 hat der Bundestags­abgeordnet­e da im Blick. In dieser Altersklas­se hatte die Partei zuletzt die größten Zuwächse.

An Nadine Kleinstein­berg schätzt Reuther, dass sie „mit beiden Beinen im Leben steht.“Sie sei in Schermbeck verwurzelt, habe im Umkreis ein gutes Netzwerk aufgebaut. Anders als die anderen Parteien habe die FDP ihre Landtagska­ndidaten vor Ort schon früh gewählt. „So haben wir genug Zeit, unsere Kandidaten den Wählern bekannt zu machen“, betont Reuther.

Auch für Nadine Kleinstein­berg ist das in Zeiten der Pandemie keine so leichte Aufgabe. „Ich hoffe, dass ich mich irgendwann wieder mit den Menschen treffen kann.“Wenn nicht, gäbe es einen digitalen Wahlkampf. Und falls der Einzug in den Landtag Realität würde? „Das wäre schön, ich würde mich natürlich riesig freuen“, gibt Nadine Kleinstein­berg offen zu. „Sonst würde man ja auch nicht antreten.“Und dann müsste sie ihren Job als Steuerbera­terin in Essen aufgeben. Anderersei­ts bleibt die Schermbeck­erin realistisc­h, schiebt die Favoritenr­olle dem Moerser Constantin Borges zu. Ohne das persönlich­e Ziel aus den Augen zu verlieren: ein zweistelli­ges Ergebnis in „ihrem“Wahlkreis.

„Aber um junge Menschen zu aktivieren, braucht es auch junge Politiker“Nadine Kleinstein­berg Fdp-kandidatin für den Landtag

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FOTO: FDP Nadine Kleinstein­berg geht für den hiesigen Wahlkreis ins Rennen. FDP

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