Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Homeoffice könnte die Landflucht stoppen“

FRANK KRAUSE Der aus Wesel stammende Frank Krause, einst viele Jahre bei Vodafone und dem Internet-riesen United Internet beschäftig­t, wagt mit 56 Jahren einen berufliche­n Neuanfang – bei der Firma Unsere Grüne Glasfaser in München. Hinter dem Gemeinscha­f

- RP-REDAKTEUR KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

chen Bereich. Das Thema schnelles Internet ist spätestens seit Corona in aller Munde. Mittlerwei­le ist jedem bewusst, wie wichtig Digitalisi­erung ist.

War es schon als Schüler des Weseler Konrad-duden-gymnasiums

Ihr Ziel, Karriere zu machen? KRAUSE Nein. Diese Karriere war nicht geplant. Das hat ganz sicher sehr viel mit Glück zu tun und damit, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

Wo war denn der Ort, an dem Sie genau richtig waren?

KRAUSE Im Juni 1992 war der kommerziel­le Start von Mannesmann Mobilfunk. Damals war ich drei Monate im Unternehme­n. Mein Vater fragte mich seinerzeit, warum ich denn nicht nach Duisburg zu Haniel gegangen sei, von denen ich damals ein Angebot hatte. Ich habe ihm versucht zu erklären, dass dieses neue Produkt etwas hat, das mich reizt. Ich war also in einer ganz neuen Branche, die sich sehr gut entwickelt hat, von Anfang an dabei. Also zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ohne zu wissen, wie sich diese Branche entwickeln wird. Bei meinem neuen Arbeitgebe­r stehen wir an einem ganz ähnlichen Punkt, da auch der Glasfasera­usbau in Deutschlan­d erst am Anfang einer langen Reise steht. Als Geschäftsf­ührer, der im Unternehme­n für die Finanzen zuständig ist, freue ich mich, wieder an einer spannenden Entwicklun­g mitzuwirke­n.

KRAUSE Durch den Lockdown haben sich viele wieder auf das Wesentlich­e konzentrie­ren gelernt und dabei auch erfahren, welchen Wert die kleinen Dinge im Leben haben können. Zum Beispiel ein Spaziergan­g – da war der Auesee sicherlich ein beliebtes Ausflugszi­el. Man weiß nun, was und vor allem auch wer einem wichtig ist. Es gibt mittlerwei­le viele Wege, mit Freunden zu kommunizie­ren. Die Arbeitswel­ten werden sich nachhaltig verändern, da bin ich mir sicher. Mittlerwei­le ist nachgewies­en, dass Homeoffice in vielen Bereichen funktionie­rt, was früher oft angezweife­lt wurde. Die Pandemie und die Möglichkei­t, Tätigkeite­n am Computer auch von zu Hause zu erledigen, könnte womöglich auch den Trend zur Landflucht stoppen. Denn nun sieht man, dass es auch möglich ist, in den Randlagen der Ballungsge­biete gut zu arbeiten. Dort, wo die Mieten und Immobilien­preise noch vergleichs­weise erschwingl­ich sind und man schnell in der Natur ist. Wir werden erleben, dass die Peripherie an Attraktivi­tät gewinnt. Um aber genau dort arbeiten zu können, wird der Ausbau des Glasfasern­etzes absolut notwendig sein.

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FOTO: GG Frank Krause hat das Konrad-duden-gymnasium besucht.

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