Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Zweitimpfungen in den Krankenhäusern starten
DINSLAKEN Zu einer Zeit, in der Astrazeneca noch als der Impfstoff der Jungen und Fitten galt, da impften die Krankenhäuser fleißig ihr Personal. Die Ärzte, Pfleger und Verwaltungsmitarbeiter bekamen gegen Ende Februar 2021 in ihren Häusern vor allem den britischen Impfstoff, dessen zwischenzeitlicher Ruf nur als ramponiert bezeichnet werden kann. Und weil Astrazeneca eine stärkere Impfreaktion hervorruft, meldeten sich auf manchen Stationen gleich ganze Gruppen krank nach der Impfung.
Nun ist es in den beiden Dinslakener Krankenhäusern allmählich Zeit für die Zweitimpfung. Allerdings hat sich die Einschätzung des Astrazeneca-impfstoffs zwischenzeitlich gewandelt: Nicht mehr die Jungen sollen das Vakzin bekommen, sondern vorwiegend die über 65-Jährigen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Empfehlungen entsprechend geändert. Für alle die, die schon die erste Spritze bekommen haben, bedeutet das: Umplanung. Auch für die Krankenhäuser in Dinslaken.
Das Evangelische Krankenhaus (EVK) will in knapp zwei Wochen mit den Zweitimpfungen beginnen, wie eine Sprecherin mitteilte. „Die Zweitimpfungen der mit Astrazeneca erstgeimpften Beschäftigten beginnen am 19. Mai und werden am 30. Juni abgeschlossen sein“, sagte die Sprecherin. Es sollen zwei Impftermine pro Woche angeboten werden, insgesamt seien in dem Verbund Evangelisches Klinikum Niederrhein mehr als 1400
Beschäftigte betroffen. Dazu gehören neben dem EVK in Dinslaken das EVK in Duisburg, das Johanniter-krankenhaus Oberhausen und das Herzzentrum Duisburg.
Wie die Evk-sprecherin mitteilte, sei eine große Anzahl von Mitarbeitern bereit, auch bei der zweiten Impfung den Stoff von Astrazeneca zu nehmen. Dies würde man nach entsprechender ärztlicher Risikoaufklärung und Einwilligung daher auch den unter 60-Jährigen anbieten. Aktuell finde die entsprechende Abfrage und Terminfindung statt.
Grundsätzlich empfiehlt die Stiko für die Zweitimpfung bei unter 60-Jährigen, die zunächst mit Astrazeneca geimpft wurden, die Verwendung der Vakzine von Biontech/pfizer oder Moderna. Allerdings ist die Zweitimpfung auch für Jüngere mit dem britischen Impfstoff möglich, wenn diese das wollen und besagte ärztliche Aufklärung stattfindet. Das EVK richte sich nach den Empfehlungen der Stiko und biete entsprechend Termine für Impfungen mit den mrna-impfstoffen an, sagte die Sprecherin.
Das Katholische Krankenhaus Dinslaken, das zu den GFO Kliniken Niederrhein gehört, hat ebenfalls erklärt, bald mit den Zweitimpfungen beginnen zu wollen. Eine Sprecherin sagte: „Wir stellen unseren Mitarbeiter*innen alle gängigen zugelassenen Impfstoffe zur Verfügung und impfen entsprechend der Empfehlung des RKI.“Die Zweitimpfungen sollen in den nächsten Wochen erfolgen. Alle impfwilligen Mitarbeiter haben bereits mindestens ihr erstes Impfangebot erhalten, sagte die Sprecherin.