Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Detektiv ist Müllsündern auf der Spur
Für die Stadt Dinslaken kontrolliert er seit September die richtige Abfallentsorgung.
DINSLAKEN (big) Fast unbemerkt von der Bevölkerung ist ein Detektiv für die Stadt Dinslaken im Einsatz – ein Sherlock Holmes des Mülls sozusagen. Vorerst noch in Probe. Doch im Betriebsausschuss am 19. Mai wird die Verwaltung ein Fazit der vergangenen sechs Monate ziehen und bittet darum, die Stelle des Mülldetektivs auf Dauer anzulegen.
Der Mülldetektiv kontrolliert und beseitigt wilde Müllkippen, recherchiert zu den Verursachern, bearbeitet die „Picobello in 48 Stunden“-meldungen ab, kontrolliert die Sperrmüllanmeldungen und Verstöße gegen die Abfallsatzung wie zu frühes Herausstellen von Sperrmüll sowie Fehlbefüllungen und Überfüllungen von Tonnen, und klärt über die richtige Befüllung auf.
Außerdem überwacht er so genannte „Hotspots“, also Orte, an denen regelmäßig wilde Müllkippen zu finden sind. Vor allem im Bereich von Containerstandorten oder im Waldbereich von Oberlohberg entstünden häufig wilde Müllkippen. Auch in den Grünbereichen stadtauswärts an der Stadtgrenze zu Duisburg sind sie schon gefunden worden. Gerade bei den wilden Müllkippen kann meist der Verursacher dennoch nicht festgestellt werden, doch soll gerade diese Aufgabe noch intensiviert werden.
Theoretisch darf der Mülldetektiv auch Tonnen auf Privatgrundstücken kontrollieren, so Stadtsprecher Marcel Sturm. Das sei aber nicht beabsichtigt, sagt Sturm. Eine Ausnahme wäre, wenn es eindeutige Hinweise geben würde, dass auf einem Grundstück massiv gegen die Mülltrennung verstoßen werde. In die Tonnen geschaut wird jedoch regelmäßig, wenn diese zur Abholung bereitgestellt worden sind. Das tun auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am jeweiligen Tag zur Abholung unterwegs sind.
Seit September ist der Mülldetektiv im Einsatz. In dieser Probephase ist er bereits über 80 Fällen nachgegangen, so die Stadtverwaltung.
Der Erlass von Bußgeldern soll bewusst nicht im Vordergrund stehen, so die Stadt. In „berechtigten Fällen“soll aber eine entsprechende Sanktionierung erfolgen. Die Höhe des festzusetzenden Bußgeldes hängt von der Schwere des Vergehens ab, so Marcel Sturm, weshalb sich eine allgemeingültige Aussage zur Bußgeldhöhe nicht treffen lasse.
„Bei nur geringfügigen Verstößen kann ein nur geringes Bußgeld, wenn nicht sogar nur eine mündliche Ermahnung bereits ausreichend sein. Wer jedoch gravierende Verstöße begeht oder wiederholt auffällig wird, darf sich nicht wundern, wenn das Bußgeld in die Hunderte gehen kann.“Bislang habe aber die Androhung eines Bußgelds genügt. Die Kosten für den Mülldetektiv sollen bei 78.720 Euro im Jahr liegen. Allerdings spare die Stadt dadurch auch
Personal zur Beseitigung wilder Müllkippen, so die Stadt. Auch zukünftige Einnahmen aus Buß- und Verwarngeldern sind nicht eingerechnet worden. Sie liegen vermutlich eher im kleineren vierstelligen Bereich.
Nach sechs Monaten zieht die Verwaltung eine Bilanz: Die Sauberkeit sei gestiegen, bei den wilden Müllkippen dauere es mit der Behebung erfahrungsmäßig länger.
Die Stadtverwaltung empfiehlt der Politik im Betriebsausschuss am Mittwoch, 19. Mai, die Stelle eines Mülldetektivs im nächsten Stellenplan fest zu verankern. Die Sitzung findet um 17 Uhr im Tribünenhaus der Trabrennbahn statt.
Bei den insgesamt 80 Fällen, denen der Mülldetektiv in den Dinslakener Stadtteilen bislang nachgegangen ist, handelte es sich bei rund 60 Prozent um fehlerhafte Sperrmüllanmeldungen und bei etwa 30 Prozent um die Bearbeitung von wilden Müllkippen.