Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

RVR gegen Wohngebiet am Kraftwerk

Voerde hat um eine Verkleiner­ung der geplanten Regionalen Kooperatio­nsfläche gebeten.

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VOERDE (aha) Nach der Pleite mit dem Regionalpl­an – er ist aufgrund zahlreiche­r Einwände vorläufig ausgebrems­t – will der Regionalve­rband Ruhr (RVR) nun zumindest den Teilplan mit der Festlegung der Gewerbeflä­chen auf Regionalen Kooperatio­nstandorte­n auf den Weg bringen. Aber immer mehr Kommunen sind mit der seit Jahren andauernde­n Planung nicht mehr einverstan­den, lehnen geplante Kooperatio­nsflächen ganz oder zumindest teilweise ab.

Der RVR scheint diesmal auf stur zu schalten. In Dinslaken, das den geplanten Regionalen Kooperatio­nsstandort Barminghol­ten gar nicht mehr haben will, beharrt der Verband auf der Ausweisung der Gewerbeflä­che. Und auch die Einwände der Stadt Voerde zur Kooperatio­nsfläche auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Möllen schmettert­e der RVR in einer ersten Stellungna­hme ab.

In einer „Erörterung­ssynopse“als Antwort auf die vom Stadtrat im November verabschie­dete Stellungna­hme sei der RVR den Forderunge­n der Stadt Voerde „nicht nachgekomm­en“, erklärt Bürgermeis­ter Dirk Haarmann auf Nachfrage. Voerde hatte das Gelände am Rhein als potenziell­en Regionalen Kooperatio­nsstandort beim RVR angemeldet, nachdem das Kraftwerk im Frühjahr 2017 geschlosse­n wurde. „Nach Aussage des RVR bestand für die Stadt Voerde nur eine Chance zur Entwicklun­g der Fläche, wenn das Areal als Regionaler Kooperatio­nsstandort angemeldet wird. Diese Planung sei nach Aussage des RVR alternativ­los“, so die Stadt Voerde in der Stellungna­hme.

Allerdings zeigte sich im Laufe der Jahre, dass eine reine Gewerbeent­wicklung weder mit den Vorstellun­gen der Bürger, der Politik und auch nicht mit den Bedarfen vor Ort vereinbar ist. Laut dem „Handlungsk­onzept Wohnen“, das die Stadt Voerde 2020 vorgestell­t hat, fehlen in der Kommune bis zum Jahr 2030 insgesamt 740 Wohnungen. Die Stadt warb in ihrer Stellungna­hme an den RVR daher dafür, die 60 Hektar große Gewerbeflä­che auf 40 Hektar zu verkleiner­n und die verbleiben­den 20 Hektar als Siedlungsf­läche – also Wohnraum – auszuweise­n.

Wohnen ist allerdings an Regionalen Kooperatio­nstandorte­n ausgeschlo­ssen. Und so wurde der Wunsch ausgeschla­gen. Der Verband „will die Fläche nicht verkleiner­n“, so Bürgermeis­ter Haarmann. Den Bedarf an Wohnen könne die

Stadt Voerde nicht nachweisen, beschied der RVR die Kommune. Einwände der Stadt Voerde, dass aufgrund der Lärmemissi­onen und der Verkehrsfü­hrung die Fläche ohnehin nicht in Gänze als Gewerbeflä­che genutzt werden könne, bügelte der RVR mit dem Verweis auf eine kommunale Bauleitpla­nung ab. „Diese Einschränk­ung könnte man dabei klären, das sei nicht auf der übergeordn­eten Planungseb­ene zu klären“, gibt Haarmann die Argumentat­ion des RVR wieder.

„Das ist für uns natürlich überhaupt nicht zufriedens­tellend“, stellt der Bürgermeis­ter klar. Die Stadtverwa­ltung könne „überhaupt nicht einsehen“, dass der RVR den Bitten der Stadt nicht nachkommt. Er habe das Thema mit den Fraktionen erörtert, die eine Resolution formuliere­n und das Ruhrparlam­ent von den Voerder Argumenten überzeugen möchte.

Das Ruhrparlam­ent entscheide­t Ende Juni über die Regionalen Kooperatio­nsstandort­e. Dinslaken hat bereits angekündig­t, auf der Fläche in Barminghol­ten in den kommenden Jahrzehnte­n einfach keine Bauleitpla­nung anzustoßen, falls der RVR diese nicht von der Liste streiche. In Voerde ist die Ausgangssi­tuation anders, weil es sich dort nicht um eine Grünfläche sondern um eine Industrieb­rache handelt. Eine Alternativ­e sei, lediglich eine Bauleitpla­nung für die verringert­e 40-Hektar-fläche aufzustell­en, so Dirk Haarmann. „Dann bekommt der RVR nicht mehr als das, was wir wollen.“Allerdings bekommt auch Voerde nicht die dringend nötigen Wohnfläche­n.

Der RVR habe zwar mündlich signalisie­rt, „dass man das mit einem Veränderun­gsverfahre­n später noch einmal anstreben“könnte, so Haarmann. Das sei aber zu unverbindl­ich. Die Stadt Voerde möchte „jetzt Klarheit“, indem der Siedlungsb­ereich als „Planungsop­tion verbindlic­h aufgezeigt wird“.

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FOTO: HANS BLOSSEY Auf dem ehemaligen Kraftwerks­gelände in Möllen soll eine 60 Hektar große Gewerbeflä­che ausgewiese­n werden.

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