Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Israel liegt weiter unter Beschuss

Die Angriffe und die Luftschläg­e dauern an. In NRW gibt es erneut Demonstrat­ionen.

-

TEL AVIV/GAZA (ap/dpa) Nach massiven Raketenang­riffen aus dem Gazastreif­en hat Israels Luftwaffe das Haus des Hamas-chefs Dschihia al-sinwar im Süden des Küstengebi­ets beschossen. Das Gebäude in Chan Junis habe als „militärisc­he Infrastruk­tur der Terrororga­nisation Hamas“gedient, teilte die israelisch­e Armee mit. Das Militär hatte der Führungsri­ege der im Gazastreif­en herrschend­en islamistis­chen Palästinen­sergruppe Hamas zuvor mit gezielter Tötung gedroht. Am Sonntag wurden nach Angaben von Medizinern in Gaza-stadt mindestens 26 Menschen getötet.

Militante Palästinen­ser im Gazastreif­en beschossen in der Nacht erneut den Großraum Tel Aviv sowie weitere israelisch­e Ortschafte­n mit

Raketen. Seit vergangene­n Montag feuerten sie nach Armeeangab­en rund 3100 Raketen auf Israel ab, von denen etwa 1210 abgefangen wurden. Israels Armee unternahm demnach mindestens 650 Angriffe in dem dicht besiedelte­n Küstengebi­et.

Dabei wurden am Samstag unter anderem Büros der amerikanis­chen Nachrichte­nagentur Associated Press und des katarische­n Tv-senders Al-dschasira zerstört. Berichten zufolge waren die Bewohner zuvor gewarnt worden. Journalist­enverbände reagierten empört.

Der Schlagabta­usch ist die schlimmste Eskalation seit 2014. Er hat vor knapp einer Woche begonnen, als sich die Hamas zur Verteidige­rin Jerusalems erklärte und Raketen auf die Stadt abfeuerte, die Juden und Muslimen heilig ist. Die EU-AUßenminis­ter treffen sich am Dienstag zu einer außerorden­tlichen Videokonfe­renz.

Auch am Wochenende gingen Tausende Menschen in deutschen Städten auf die Straße, um ihre Solidaritä­t mit den Palästinen­sern zu bekunden – in NRW etwa in Köln, Münster und Bochum. In Berlin-neukölln eskalierte die Lage; dort schlugen Demonstran­ten auf Polizeibea­mte ein und bewarfen sie mit Steinen und Flaschen. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) sagte der „Bild am Sonntag“: „Wer antisemiti­schen Hass verbreitet, wird die volle Härte des Rechtsstaa­tes zu spüren bekommen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany