Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ärger über die Bürgerbüros
Die Anlaufstelle der Verwaltung in Hiesfeld ist wegen der Pandemie geschlossen. Für das Bürgerbüro Innenstadt sind Termine buchbar. Wer es aber telefonisch erreichen will, braucht Ausdauer und schafft es manchmal trotzdem nicht.
Die Anlaufstelle in Hiesfeld ist geschlossen, wer das Büro in der City telefonisch erreichen will, braucht Ausdauer und schafft es doch nicht.
DINSLAKEN Vera Kotowski ist sauer. Eineinviertel Stunde hat sie am Dienstag morgen versucht, das Bürgerbüro in der Stadtmitte telefonisch zu erreichen. Vergeblich. „Entweder ist besetzt oder es hebt niemand den Telefonhörer ab. Und wenn man endlos durchgeklingelt hat, kriegt man irgendwann die Mitteilung, dass die gewählte Rufnummer nicht zu erreichen ist“, berichtet die Dinslakenerin.
Glaubhaft versichert die Seniorin, dass sie tatsächlich den Morgen damit verbracht hat, telefonisch Kontakt zum Bürgerbüro aufzunehmen, das im Erdgeschoss des Gebäudes der Stadtbibliothek an der Friedrich-ebert-straße untergebracht ist. Sie habe die Rufnummer 66637 gewählt, es klingeln lassen, nach einiger Zeit aufgelegt und dann immer und immer wieder einen neuen Versuch gestartet. Doch durchgekommen ist sie nicht. Dabei wollte sie nur abklären, wann sie ihre Servicekarten zur Abholung von Gelben Säcken abgeben und die Rollen dann mit nach Hause nehmen kann. „Ich habe den Eindruck, die legen im Bürgerbüro den Hörer daneben, um nicht rangehen zu müssen“, sagt die Dinslakenerin verärgert.
So habe sie schließlich, wie sie der RP berichtet, die zentrale Rufnummer der Stadtverwaltung gewählt und gehofft, dort einen Tipp zu erhalten, wie sie das Bürgerbüro doch noch erreichen könne. Weiterhelfen konnte man ihr allerdings nicht. Stattdessen habe man ihr gesagt, beim Bürgerbüro sei eben viel zu tun und sie solle es weiter telefonisch versuchen. „Dass dies der Normalzustand ist, nehme ich denen nicht ab. Da ist ja ein Impftermin leichter zu bekommen“, sagt Vera Kotowski und sie erinnert daran, dass das Bürgerbüro für die Bürger da sei und daher auch erreichbar sein sollte.
Auch Inge Koch hadert mit dem Bürgerbüro – allerdings mit dem in Hiesfeld. „Wofür haben wir hier ein Bürgerbüro, wenn es seit Wochen und Monaten geschlossen ist“, fragt die Hiesfelderin. Für viel Geld habe die Stadt Dinslaken am Jahnplatz ein neues Bürgerbüro gebaut und nun sei es wegen Corona ständig geschlossen. Hingegen hätten etliche Firmen und Geschäfte in der Nähe der kommunalen Anlaufstelle in Hiesfeld längst wieder geöffnet. Die Hiesfelderin erwartet in dieser Sache mehr Service von der Stadtverwaltung für die Bürgerinnen und Bürger.
Für die 82-jährige Seniorin stellt die Anlaufstelle in der Stadtmitte keine Alternative dar. Sie könne zwar mit dem Wagen in die Innenstadt fahren, aber da sie schlecht laufen könne, sei sie auf einen freien Parkplatz in der Nähe angewiesen – und den müsse man erst einmal finden.
An der Eingangstür zum Bürgerbüro Stadtmitte informiert die Verwaltung mit einem Aushang darüber, dass diese Anlaufstelle und auch das Bürgerbüro in Hiesfeld wegen der Ansteckungsgefahr durch das Corona-virus „bis auf Weiteres geschlossen“bleiben. In dringenden Notfällen sei das Bürgerbüro unter der Rufnummer 66-666 oder per E-mail (buergerbuero@dinslaken.de) erreichbar. Wer einen Termin im Bürgerbüro Stadtmitte hat, wird an der Seitentür, die sich in Richtung des Eingangs zur Stadtbibliothek befindet, abgeholt, ist auf einem weiteren Aushang zu lesen. Terminvereinbarungen seien telefonisch unter der Nummer 02064 66637 oder online möglich.
Die Stadt will sich jetzt zeitnah mit den Kritikpunkten der beiden Dinslakenerinnen befassen, teilt sie auf Anfrage mit. Stadtsprecher Marcel Sturm sagte zu, sich um die Thematik kümmern.