Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

USA verzichten auf Strafen gegen Nord Stream 2

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BERLIN/WASHINGTON (rtr) Außenminis­ter Heiko Maas begrüßt den erwarteten Verzicht der USA auf Sanktionen gegen deutsche Beteiligte am Bau der Gas-pipeline Nord Stream 2. „Das empfinden wir als einen konstrukti­ven Schritt“, sagte der Spd-politiker am Mittwoch in Berlin. In Washington hatte es zuvor geheißen, das Us-außenminis­terium sei in einem Bericht an den US-KONgress zu dem Schluss gekommen, dass gegen die Nord Stream 2 AG, die die Federführu­ng bei dem Bau der Pipeline hat, und deren Chef Matthias Warnig zwar Strafmaßna­hmen möglich seien. Es sei aber im nationalen Interesse der USA, darauf zu verzichten.

Damit nehme man Rücksicht auf einen guten Verbündete­n, sagte Maas. Er verwies darauf, dass das Us-außenminis­teriums in drei Monaten wieder an den Us-kongress berichten werde. „Wir haben jetzt noch einmal drei Monate, in denen wir Zeit haben, um mit den Verantwort­lichen in Washington darüber zu sprechen, wie es weitergehe­n kann“, sagte der Außenminis­ter. Das Projekt sei seiner Meinung nach das einzige, bei dem es fundamenta­le Differenze­n zwischen Berlin und Washington gebe.

Ein Verzicht auf Sanktionen kann nach Auffassung der russischen Regierung auch dazu beitragen, die Beziehunge­n Russlands zu den USA zu normalisie­ren. Es handele sich um ein positives Signal, sollte es sich bewahrheit­en, sagte Regierungs­sprecher Dmitri Peskow. Warnig gilt als enger Verbündete­r des russischen Präsidente­n Wladimir Putin.

Die rund 1200 Kilometer lange Unterwasse­r-röhre soll in der Ostsee von Russland nach Deutschlan­d verbaut werden. Sie ist zu 95 Prozent fertiggest­ellt. Die USA, die eigenes Gas in Europa verkaufen wollen, lehnen das Projekt ab mit der Begründung, Europa werde dadurch noch abhängiger von russischem Erdgas. Auch sehen sie dadurch die Position des Gas-transitlan­des Ukraine geschwächt.

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