Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wie die Unternehme­n in NRW priorisier­en

Bahn und Chemie planen Impfreihen­folgen, Vodafone und Telekom nicht. Bis Freitag muss bestellt werden.

- VON ANTJE HÖNING UND REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Am 7. Juni geht es los. Dann können die Betriebsär­zte ins Impfen einsteigen. Doch auch für sie bleibt der Impfstoff zunächst knapp. „Maximal dürfen je Arzt und Woche 804 Dosen bestellt werden, wir gehen aber davon aus, dass wesentlich weniger Dosen zur Auslieferu­ng kommen werden“, so Thomas Preis, Chef des Apothekerv­erbands Nordrhein. Und die Betriebsär­zte müssen sich beeilen: Die Bestellung­en müssen bis Freitagmit­tag 21. Mai in den Apotheken vorliegen, so Preis. Die Betriebsär­zte erhalten zunächst den Impfstoff von Biontech. Im Juni werden Haus- und Betriebsär­zte zusammen etwa 3,5 Millionen Dosen pro Woche bekommen. Entspreche­nd müssen auch Unternehme­n priorisier­en.

Die Deutsche Bahn (DB) will als erstes Lokführer, Zugbegleit­er, Fahrdienst­leiter und Mitarbeite­r in anderen systemrele­vanten Funktionen impfen. „Das Konzept ist mit dem Betriebsra­t abgestimmt“, sagte eine Db-sprecherin. Am Mittwoch startete die Bahn mit einem Pilotproje­kt: Der Berliner Senat stellte 1000 Dosen zur Verfügung, im Berliner Hauptbahnh­of können sich dann etwa Zugbegleit­er impfen lassen. In NRW wird es Bahn-impfzentre­n in Köln und Duisburg geben.

Auch in der Chemiebran­che sollen zuerst Mitarbeite­r vor Ort geschützt werden. „Die Priorisier­ung überlassen wir unseren Chempark-partnern. Grundsätzl­ich wird der Fokus auf Mitarbeite­r in Schichtbet­rieben liegen“, erklärte der Sprecher der Currenta, die die Chemiepark­s für Bayer, Covestro, Lanxess und Ineos betreibt. Auch der Essener Konzern Evonik baut vor: Sollte man priorisier­en müssen, werde man Beschäftig­te mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe, Beschäftig­te im Bereich kritischer Infrastruk­tur wie der Werksfeuer­wehr und Beschäftig­te, die in Präsenz arbeiten müssen, als erstes impfen.

Anders gehen Telekommun­ikationsun­ternehmen vor: „Wir werden keine Priorisier­ung innerhalb der Belegschaf­t vornehmen, sondern die Impftermin­e nach Zufallspri­nzip an die Mitarbeite­r senden“, heißt es bei Vodafone. Eine Einschränk­ung machen die Düsseldorf­er: Mitarbeite­r, die trotz Zugehörigk­eit zur Priorisier­ungsgruppe 3 noch kein Angebot haben, kämen als erstes dran. Dazu zählen Techniker, die zu Kunden gehen, und Shop-mitarbeite­r. Auch die Deutsche Telekom will nicht priorisier­en. Ein Teil ihrer Mitarbeite­r, die zur Priorisier­ungsgruppe 3 gehören, ist jedoch schon in Impfzentre­n geimpft. Es gebe keine interne Priorisier­ung, so ein Sprecher. „Die Impftermin­e werden nach Reihenfolg­e des Termineing­angs online vergeben.“

Das Impfzentru­m von Henkel in Düsseldorf soll am 7. Juni starten. „Über die Reihenfolg­e werden wir zeitnah intern informiere­n“, so eine Sprecherin. Die Deutsche Post hingegen will standortwe­ise vorgehen. „Bei der Impfreihen­folge wollen wir so pragmatisc­h wie möglich vorgehen. Wir werden zunächst an den größeren Standorten starten und sukzessive weitere Standorte aufschalte­n“, erklärte die Post. Der Versorger Uniper setzt in Düsseldorf auf einen externen Dienstleis­ter.

Gibt es genug Impfstoff, können die Konzerne Strecke machen: Die Telekom könnte 80.000 Mitarbeite­r in achtwochen impfen. „Die Leistungsf­ähigkeit der Chempark-impfzentre­n ist so ausgelegt, dass wir allen Mitarbeite­rn innerhalb von zwei bis drei Wochen ein Angebot unterbreit­en können“, so Currenta. „Die Liefermeng­en werden die Apotheken den Betriebsär­zten bis 2. Juni mitteilen“, sagt Thomas Preis und warnt: „Aufgrund der kleinen Impfstoffm­engen wird es für sehr große Betriebe schwierig sein, die Impfstraße­n effizient zu betreiben.“

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FOTO: DPA Ein Bahn-mitarbeite­r wird in Berlin geimpft.

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