Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ansturm auf die Gasthäuser bleibt aus
Ein Pilschen im Biergarten, ein Schnitzel unter dem Sonnenschirm – nach einem halben Jahr Corona-lockdown darf die Außengastronomie wieder öffnen. Einige Wirte sind bereits gestartet, andere lassen sich Zeit.
DINSLAKEN/VOERDE/HÜNXE Seit dem 16. Mai darf die Außengastronomie im Kreis Wesel wieder geöffnet werden. Weil die Sieben-tage-inzidenz in der Region an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 lag, greift die Corona-notbremse für die Gastronomiebranche nicht mehr.
Lokale können nach mehr als sechs Monaten im Corona-lockdown zumindest ihre Außenflächen wieder öffnen. Dennoch warten einige Inhaber noch ab. Nicht alle Wirte in Dinslaken, Voerde und Hünxe öffnen sofort wieder ihre Pforten.
Das „km 800“an der Duisburger Straße in Dinslaken hat trotz Lockerungen ebenfalls noch nicht geöffnet. „Am Freitag (14. Mai) kam die Meldung vom Kreis, dass wir wieder öffnen können, aber Läden mit unserer Größe sind in zwei Tagen nicht betriebsbereit“, erklärte Inhaber Maik Zimmermann. Er brauche mehr Vorbereitungszeit. „Der ganze Laden muss desinfiziert werden, inklusive der Zapfanlage. Außerdem muss genug Ware disponiert werden. Deswegen wird es noch 14 Tage dauern, bis wir wieder öffnen.“Und da das Wetter aktuell eh nicht mitspielt, macht sich der Wirt momentan auch keinen Druck. „Die Witterungsverhältnisse lassen eine entspannte Außengastronomie eh nicht zu.“
Genug Zeit also, das Hygienekonzept zu überarbeiten. „Das Konzept, dass wir uns letztes Jahr erarbeitet haben, muss ja für die Geimpften und Genesenen angepasst werden. Wir werden natürlich kontrollieren und nachhalten, ob unsere Gäste geimpft oder wiedergenesen sind. Impfpass und Bescheinigungen sollten deshalb mitgeführt werden“, kündigt Zimmermann an. Anfragen für Termine gebe es bereits, verrät Zimmermann: „Seit letzter Woche kommen immer mehr Anrufe rein.“
Doch es gibt auch Gaststätten, die nicht abwarten konnten: Das Landhaus Freesmann auf der Heerstraße hat seit Sonntag wieder geöffnet. „Wir haben lange darauf gewartet und sind froh, dass wir endlich wieder aufmachen konnten“, sagt Inhaber Steffen Ortmann. Auf seinen Außenflächen gibt es Platz für knapp 70 Personen. „Wir haben zwei verschiedene Biergärten. Einer ist fest überdacht, der andere mit ausreichend Ampelschirmen ausgestattet.“
Weil der Ansturm wegen des Wetters trotz Lockerung bislang ausblieb, brauchen Gäste zunächst auch keine Reservierung vornehmen. „Wir handeln aktuell nachdem Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wegen des Wetters ist ja momentan nicht davon auszugehen, dass alle Plätze besetzt sein werden“, erklärt Ortmann. Wer am langen Pfingstwochenende dennoch in das Landhaus gehen will, muss entweder zweimal geimpft sein, von einer Corona-erkrankung genesen oder einen aktuellen negativen Coronatest vorlegen. „Wir kontrollieren den Genesenenausweis und den Impfpass. Auch die Coronatests prüfen wir“, kündigt Ortmann an.
Auch der Gasthof Hinnemann in Voerde öffnete am Sonntag wieder seine Außenterrassen. Das regnerische Wetter im Kreis Wesel spielte dem Lokal auf der Bahnhofstraße aber ebenfalls nicht in die Karten.
„Aufgrund des Wetters haben wir erstmal nur fünf Tische mit Schirmen rausgestellt“, berichtet Inhaber Thomas Klein. Doch selbst die waren nicht komplett gefüllt, verrät Klein. Insgesamt habe der Gasthof auf seinen Außenflächen Platz für etwa 70 Personen. Vor dem anstehenden langen Wochenende bleibt der Ansturm aber auch in Voerde bisher aus. „Bis jetzt haben wir keine Reservierungen für die Pfingsttage.“Dennoch freut sich Klein, dass es endlich wieder losging: „Viele Leute haben sich gefreut, mal wieder ein frisch-gezapftes Pils zu trinken.“
Für die Gaststätte Dames in Hünxe fällt der Startschuss für die Öffnung ihrer Außenterrasse am Freitag, 21. Mai. „Um 17 Uhr öffnen wir, an den kommenden Tagen schauen wir mal, wie der Bedarf ist“, erklärt Inhaberin Daniela Mallinckrodt. Zwar habe ihre Gaststätte bereits die ersten Reservierungen erhalten, doch auch in Hünxe sorgt das Wetter bisher für wenig Terminanfragen. „Wir lassen aber auch Leute ohne Termin rein“, kündigt Mallinckrodt an. Voraussetzung: Die zweifache Corona-impfung, die Bescheinigung, dass man wiedergenesen ist, oder einen aktuellen negativen Coronatest.
„Wir lassen uns das von unseren Gästen zeigen. Aber viele unserer Gäste sind Stammkunden, da werden wir nicht immer wieder nachfragen, wenn wir wissen, dass sie geimpft oder wiedergenesen sind“, erklärt Mallinckrodt. Dass sie und ihr Team die Nachweise kontrollieren müssen, ärgert die Wirtin. „Dass wir Polizei und Ordnungsamt spielen müssen, gefällt mir überhaupt nicht.“Trotzdem sei sie froh, dass es endlich wieder losgeht. „Wir haben uns hinsichtlich der Öffnung auf Juni eingestellt. Dass es jetzt schon klappt, ist schön, hat uns aber auch etwas überrascht.“Mit der Warenbestellung sei sie etwas in Verzug, ansonsten ist die Gaststätte für den Sommer gut aufgestellt. „In der Kneipe haben wir ein Testzentrum. Dann können unsere Gäste sich vor Ort testen lassen“, verrät Daniela Mallinckrodt.
„Der ganze Laden muss desinfiziert werden, inklusive Zapfanlage“Maik Zimmermann Inhaber des Restaurants „km 800“