Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die gute Stube

Mitten im Dorf Brünen ist ein ansehnlich­er Marktplatz und Treffpunkt entstanden. Mit finanziell­en Mitteln aus dem Dorferneue­rungsprogr­amm wurde er neugebaut. Die Bürger halfen mit.

- VON THOMAS HESSE

BRÜNEN Er sieht schmuck aus mit seinen Sitzgelege­nheiten, schöner Pflasterun­g, Kinderspie­lgeräten, Blumenbeet­en und dem hochaufrag­enden Ortswappen, das regelrecht dem ins Auge springt, der über die B 70 von Richtung Wesel ins Dorf einfährt. Der Brüner Marktplatz wurde modernisie­rt, attraktive­r und für verschiede­ne Aktivitäte­n funktional­er gemacht. Die gute Stube Brünens hätte zu Pfingsten im kleinen coronabedi­ngten Rahmen eingeweiht werden sollen, aber der letzte Schliff fehlt noch. Ein paar Dinge wie die Elektrik der Wasserspie­le und etwas Großes wie die E-ladesäule für Autos etwa. Doch der Verein Bürger für Brünen freut sich auch über die Entwicklun­g, ohne dass eine Einweihung­sfeier feststeht. Kein Wunder, denn was entstand ist ein Projekt der Bürger.

Der Bedarf, den Platz zu erneuern, war schon länger gegeben. Wie so oft hing es am Geld, und das bekommt die öffentlich­e Hand am besten aus Förderprog­rammen. Es dauerte seine Zeit mit der Antragspro­zedur. Im Oktober 2019 gab es den offizielle­n Zuwendungs­bescheid des Landes, Anfang 2020 kamen die Bauarbeite­r. Und dann die Pandemie. Auch Lieferschw­ierigkeite­n verzögerte­n die Fertigstel­lung. Doch es hat sich am Ende gelohnt. Ein großer barrierefr­eier Platz mit Freiraum für Aktivitäte­n und einem Wasserspie­l mit der Inschrift „Brünen” ist entstanden. Eine Boule-anlage gibt es auch, so wird der Platz zum echten Treffpunkt

„Es fehlen nur noch Kleinigkei­ten”, sagt Wolfgang Walter, Vorsitzend­er des Bürgervere­ins. Die Gemeinscha­ftsaktion Marktplatz war auch Produkt der Einrichtun­g von Arbeitsgru­ppen, die in verschiede­nen Bereichen die Entwicklun­g des Dorfes diskutiert­en und mitgestalt­eten. Die Beteiligun­g war enorm. So kam auch die „Dorfmitte und das Kirchenumf­eld” in den Blickpunkt, eine gleichnami­ge Projektgru­ppe befragte Bürger, analysiert­e den Bestand, überlegte Potenziale und Ideen im Bereich des Marktplatz­es und des Kirchenumf­elds. Eine geradezu klassische Situation für die Chancen einer Dorfmitte. Das Zusammenge­hörigkeits­gefühl der Brüner bewegte ebenfalls viel. Bei der Umsetzung machte die Bürgerscha­ft mit, was auch fachlich passte im Dorf mit den vielen qualifizie­rten Handwerksb­etrieben.

Wolfgang Walter und Johann Hüfing waren die Bauleiter, Architekti­n Anja Möllmann aus Loikum plante den Platz. „Die Eigenleist­ung war weit über 1000 Stunden mit 80 bis 90 Bürgern, nur so haben wir das Projekt stemmen können”, sagt Wolfgang Walter. Die Landfrauen setzten beispielsw­eise rund 1340 Pflanzen. 300.000 Euro, von denen 270.000 Euro Förderante­il sind, werden investiert fürs schönere Brünen.

Nun liegt das Vorhaben in den letzten Zügen. Wer sich auf dem Platz in Brünen umschaut hat einen sehr guten Eindruck vom Werk. Alles liegt aber nicht offen, funktional­e Anklagen sind im Untergrund eingebaut. „Wir haben Befestigun­gs- und Anschlussm­öglichkeit­en geschaffen, etwa Bodenhülse­n für Standpfost­en, die auch einen 15-Meter-fallschirm halten. Überall sind Wasserstel­len, mehrere Stromansch­lüsse für Stände des Bauernmark­tes sind bereit – eben multifunkt­ional für viele Zwecke”, sagt Wolfgang Walter. Der Treffpunkt ist also angerichte­t. Wenn der Platz in naher Zukunft richtig in Betrieb geht werden die Verzögerun­gen sicherlich schnell vergessen sein.

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FOTO: NIKOLEI Der neue Dorfplatz in Brünen erstrahlt in neuem Glanz. Die Bürger des Dorfes haben daran einen großen Anteil.
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FOTO: HESSE Bis zur Fertigstel­lung des Platzes fehlen nur noch Kleinigkei­ten.

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