Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Corona: Das ist jetzt im Sport erlaubt
Das Land Nordrhein-westfalen hat in seiner neuen Schutzverordnung viele Lockerungen für den Sport, der seit mehr als sechs Monate im Lockdown war, beschlossen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.
Die Landesregierung hat in der neuen Schutzverordnung für den Sport Lockerungen beschlossen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
KREIS WESEL Der Lockdown für den Amateursport wegen der Corona-pandemie dauerte mehr als ein halbes Jahr. Jetzt hat das Land Nordrhein-westfalen in seiner neuen Corona-schutzverordnung auch Lockerungen für den Sport beschlossen, die abhängig von der Sieben-tage-inzidenz in den Städten und Kreisen sind. Im Kreis Wesel liegt der Wert seit Donnerstag sogar unter dem Schwellenwert von 50, was bald weitere Lockerungen bedeuten würde. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.
Was ist eigentlich Kontaktsport?
Während der Pandemie werden Unterschiede zwischen Kontaktsport und kontaktfreiem Sport gemacht. Unter Kontaktsport fallen alle Sportarten, bei denen es Zweikämpfe mit Körperkontakt gibt – also alle Kampfsportarten und auch Mannschafts-sportarten wie Fußball, Handball oder Basketball. Außerdem werden Sportarten dazu gezählt, bei denen es nicht unbedingt zu direkten Zweikämpfen kommt, ein Mindestabstand von 1,50 Metern aber nicht zwingend eingehalten werden kann – zum Beispiel beim Volleyball. Ein Streitpunkt beim Thema ist etwa Tennis, wo Einzel-spiele unter freiem Himmel zuletzt schon erlaubt waren, Doppel-partien aber nicht. Daran hat sich auch durch die neueste Schutzverordnung nichts geändert. Der Tennis-verband Niederrhein hat aber schon mehrfach an das Land appelliert, auch Doppel-spiele zuzulassen. Er wartet auf eine Antwort, weshalb der geplante Saisonstart am 1. Juni auf der Kippe steht.
Welche Sportanlagen sind wieder geöffnet?
Alle Sportanlagen unter freiem Himmel, wobei Umkleidekabinen und sanitäre Anlagen geschlossen bleiben. In Freibädern dürfen Schwimmsportler trainieren, wenn sie einen aktuellen negativen Corona-test vorweisen können. In Hallenbädern sind Schwimmkurse für Anfänger und Kleinkinder mit bis zu fünf Kindern erlaubt. Außerdem ist das Bewegen von Pferden im zwingend nötigen Umfang aus Tierschutzgründen nicht nur auf Außenanlagen, sondern auch in Reithallen gestattet. Sporthallen bleiben für den Amateursport geschlossen.
Wer darf jetzt wieder trainieren?
Training in Kontaktsportarten ist mit bis zu 20 Kindern im Alter bis zu 14 Jahren draußen erlaubt. Es dürfen auch mehrere Kinder-gruppen gleichzeitig trainieren. Die Gruppen dürfen sich aber nicht vermischen. Der Mindestabstand zwischen den Gruppen muss fünf Meter betragen. Kontaktfreier Sport ist auf den Anlagen mit bis zu 20 Personen gestattet, wenn der Abstand von fünf Metern eingehalten wird. Heißt: Theoretisch könnte ein Fußball-team wieder trainieren, wenn sich die Kicker mit fünf Metern Abstand auf dem Platz bewegen. Ob das Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt. Ein Leichtathletik-training könnte wiederum unter diesen Bedingungen in Gruppen absolviert werden. Bei allen Angaben zur Personenzahl gilt, dass Genesene und Geimpfte nicht mitgezählt werden.
Welche Ausnahmen gibt es?
Im Profisport waren Training und Wettkämpfe auch bislang schon drinnen und draußen erlaubt. Deshalb durfte BW Dingden die Saison in der Zweiten Volleyball-bundesliga der Damen fortsetzen. Voraussetzung waren regelmäßige Corona-tests bei Spielerinnen, Trainern und Betreuern.
Dürfen wieder Zuschauer in die Stadien?
Die Theorie: Fans dürfen wieder in die Stadien. Es ist eine Auslastung von 20 Prozent der Sitzplätze in einem Stadion erlaubt, maximal jedoch 500 Anhänger. Die Praxis am Beispiel des SV Straelen: Der Fußball-regionalligist wird auch seine letzten beiden Heimpartien in der Fußball-regionalliga gegen die U23 von Borussia Dortmund (Sonntag, 23. Mai) und den SV Lippstadt (Samstag, 5. Juni) ohne Zuschauer bestreiten. Da es im Stadion an der Römerstraße nur 187 Sitzplätze gibt, könnten nur knapp 40 Plätze belegt werden. Diese Kapazität wird schon für Vereinsvertreter, verletzte Spieler oder Vertreter der Medien benötigt.
Wann gibt es die nächsten Lockerungen?
Wenn die Sieben-tage-inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werkstagen unter dem Wert von 50 bleibt. Dann ist draußen auf den Sportanlagen regulärer Trainingsund Spielbetrieb ohne Begrenzung von Personen möglich. Zudem wird kontaktfreier Sport in den Hallen erlaubt. Kontaktsport darf unterm Dach mit maximal zehn Personen aus maximal drei Haushalten betrieben werden – mit einem negativen Schnelltest. Zudem muss festgehalten werden, wer am Training teilnimmt.