Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schlag gegen Falschgeld-ring in NRW

Eine Razzia im Rheinland richtet sich gegen Verdächtig­e mit Bezug zur Camorra.

- VON VIKTOR MARINOV

DÜSSELDORF Mit Durchsuchu­ngen in mehreren Städten haben rund 100 Polizisten in Nordrhein-westfalen einen Falschgeld­ring zerschlage­n. Parallel dazu gab es Aktionen gegen das Netzwerk in Neapel. Die Tatverdäch­tigen sollen in Verbindung zur italienisc­hen Mafia stehen.

Als Köpfe der Gruppe gelten zwei 56 und 62 Jahre alte Italiener. Mit Finger- und Handfläche­nabdrücken auf noch nicht in Umlauf gebrachtem Falschgeld waren die Ermittler der Bande auf die Spur gekommen. Der 56-Jährige lebte nach Angaben der Ermittler bescheiden in Düsseldorf. Seine Gruppe soll mit Falschgeld, Drogen und Waffen gehandelt haben – wohl auch mit Kontakten zur Camorra. Am Donnerstag­morgen durchsucht­en Ermittler 18 Wohnungen in NRW und nahmen vier Personen fest. 45.000 Euro Bargeld, Autos, eine halbautoma­tische Waffe und eine Immobilie wurden beschlagna­hmt. Auch Steuerfahn­der seien im Einsatz gewesen, hieß es vom Nrw-landeskrim­inalamt (LKA). Durchsucht wurden Objekte in Düsseldorf, Dormagen, Kaarst, Neuss, Mönchengla­dbach, Bonn und Lüdenschei­d.

Seit zwei Jahren ermitteln die deutsch-italienisc­hen Kommission­en „Alleanza“und „Blanko“mit dem Ziel, Strukturen der organisier­ten Falschgeld­kriminalit­ät aufzubrech­en. Das Verfahren unter Leitung der Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf richtet sich gegen 80 Beschuldig­te in Deutschlan­d und im europäisch­en Ausland. Bislang haben die Ermittler laut LKA rund 160.000 Euro „sehr hochwertig­es Falschgeld“sichergest­ellt, dazu Kokain, Fahrzeuge, gefälschte Führersche­ine und eine Schusswaff­e.

In Italien haben die Ermittler profession­elle Gelddruckm­aschinen und Falschgeld im Wert von 56 Millionen Euro beschlagna­hmt. „Die Papiergröß­e und die Form entspreche­n dem Original. Es gibt nur einige Merkmale, an denen man die Fälschung merkt“, sagte Oliver Huth, Leiter der Ermittlung­skommissio­n. Die Gruppe habe mit hohem Fachwissen operiert: Nur sechs Monate nach der Ausgabe des neuen 100-Euro-scheins habe sie schon hochwertig­e Fälschunge­n hergestell­t.

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