Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Eine vage Perspektive für die Schausteller
Mancher Schausteller dürfte in den vergangenen Wochen bei aufmerksamer Lektüre der Corona-schutzverordnungen ärgerlich geworden sein. Da war von Kletterparks, Freibädern und Minigolfanlagen die Rede, auch Theater-, Konzert- und Kinobesuche in geschlossenen Räumen fanden Erwähnung. Die Volksfeste spielten bei den geplanten Öffnungsschritten der Landesregierung nicht einmal in abgespeckter Form eine Rolle. Dabei mehren sich derzeit die Stimmen aus der Forschung, die vor allem dazu raten, Aktivitäten an der frischen Luft zuzulassen.
Dass die „Kirmes light“funktionieren kann, haben die Fahrgeschäftbetreiber und Budenbesitzer schon im vergangenen Jahr mit ihren temporären Freizeitparks unter Beweis gestellt. Da funktionierten die Hygienekonzepte, da achteten Ordnungsdienste auf den Abstand. Inzwischen sind zudem weitere Werkzeuge wie etwa Nachverfolgungs-apps und ein flächendeckendes Testangebot hinzugekommen. Und nicht zuletzt schreitet das Impfen in großen Schritten voran.
Was die nordrhein-westfälische Landesregierung nun an Öffnungsperspektive gegeben hat, ist die Aussicht auf Veranstaltungen „für den späten Sommer oder Herbst“. Dieses nur sehr vage Versprechen erklärt sich natürlich mit der Unsicherheit darüber, wie sich das Infektionsgeschehen angesichts der Ausbreitung der neuen Virusmutationen und der schwer abzusehenden Folgen der Öffnungsschritte entwickeln wird. Halten die Schausteller jedoch Wort und lassen sich auf kulante Ausstiegsklauseln für eine vierte Welle ein, dann sollten die Städte dieses Wagnis eingehen und entsprechende Verträge schließen.
Wenn nun wirklich das Licht am Ende des Tunnels naht, dann darf es gerne grell blinken und vom Geruch von Zuckerwatte begleitet werden. BERICHTSCHAUSTELLER KOMMEN STÄDTEN ENTGEGEN, TITELSEITE