Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Maas hat es wenigstens versucht

- VON HOLGER MÖHLE

Heiko Maas hat es in Israel und den palästinen­sischen Gebieten als Feuerlösch­er versucht. Eine heikle Mission. Aus Nahost haben in den zurücklieg­enden Jahrzehnte­n schon diverse Außenminis­ter der Weltmacht USA wie auch hochdekori­erte Sonderbeau­ftragte der Vereinten Nationen mit leeren Händen wieder abziehen müssen. Weniger als 24 Stunden, in denen der deutsche Außenminis­ter für eine Waffenruhe vermittelt hat, können nicht mehr als ein Fingerzeig sein. Dem Feuerlösch­er fehlt die Feuerwehr.

Maas mangelt es noch an einem wirklichen internatio­nalen Erfolg in seiner insgesamt eher blassen Bilanz als deutscher Außenminis­ter. Doch gerade in Nahost ist die Gefahr groß, dass jemand gewogen und für zu leicht befunden wird. Nicht ohne Grund dürfte Bundespräs­ident Frank-walter Steinmeier, der als Außenminis­ter mehrfach in Israel und den palästinen­sischen Gebieten Erfahrunge­n in nahöstlich­er Krisendipl­omatie gesammelt hat, vor allzu hohen Erwartunge­n dieser Maas-mission gewarnt haben. Er habe so seine Zweifel, ob es neben den USA und der (glücklosen) Europäisch­en Union „noch Vermittlun­gsbemühung­en einzelner Nationalst­aaten“in diesem neu entfachten Konflikt geben soll. Oder anders ausgedrück­t: Besser, Maas wäre gleich zu Hause geblieben.

In Nahost wird gehört, wer sich eindeutig positionie­rt. Aber dann wird er auch gehasst, wie Us-präsident Donald Trump. Man kann Maas zugutehalt­en, dass er es wenigstens versucht hat, wenn die außenpolit­ische Glaubwürdi­gkeit der EU schon schmilzt wie in Grönland die Gletscher. Maas hat sich mit seinem Besuch ins Schaufenst­er gestellt. Dabei war seine Visite bestenfall­s eine vertrauens­bildende Maßnahme.

Nun wurde eine Waffenruhe im Gaza-konflikt vereinbart – letztlich ist es egal, wer sie vermittelt hat. BERICHT IM NAHOST-KONFLIKT SCHWEIGEN DIE WAFFEN, POLITIK

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