Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Übers Pfingstwochenende bleibt es grau und windig
ESSEN Es ist grau, nass und erstaunlich kühl für die Jahreszeit. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht die Erklärung für das ungewöhnliche Aprilwetter Mitte Mai in einer stabilen Westwetterlage. „Das heißt, dass immer wieder Tiefdruckgebiete vom Nordatlantik zu uns herüberziehen und kalte Luft mitbringen“, erklärt Dwd-meteorologe Sebastian Schappert. In den vergangenen zwei Jahren hatten wir im Frühling vor allem Strömungen aus südwestlicher Richtung bei uns, die warme Luft aus dem Mittelmeerraum mitgebracht hatten, so Schappert.
„Am Wochenende wird es windiger“, kündigt der Wetterexperte an. Das gelte besonders für den Samstag. „Da ziehen häufiger Schauer durch, bei einzelnen Gewittern sind stürmische Böen nicht ausgeschlossen“, sagt Schappert. „Die Temperaturen liegen wahrscheinlich zwischen 16 Grad am Rhein und 13 Grad in Ostwestfalen.“Der Sonntag werde etwas heiterer. „Am Montag zieht aber schon der nächste Tiefausläufer über NRW hinweg. Es bleibt windig.“Auch nach Pfingsten sind die Aussichten nicht gerade sonnig, wie Schappert sagt. „Eventuell können wir uns zum Monatswechsel auf angenehmeres Wetter freuen, das lässt sich jedoch nicht sicher sagen.“
Nicht alle Vorhersagen bilden die aktuelle Wetterlage gut ab, sagt der Meteorologe und Moderator Frank Böttcher. „Die Computermodelle, die vielen Wetter-apps zugrunde liegen, geben für ein bestimmtes Gebiet eine Vorhersage. Das Modell kann Schauer voraussagen, aber nicht, wo und wann genau es nass wird“, erklärt Böttcher. Die Apps aber würden die Vorhersage in der Regel in einfachen Symbolen wiedergeben, entweder mit einem Regen- oder einem Sonne-wolke-symbol. „Beides ist dann richtig, je nachdem, wo man sich in dem Gebiet befindet. Aber die App zeigt nur ein Symbol an. Die Darstellung ist stark vereinfacht.“Hinzu komme, dass die Apps unterschiedlich genaue Vorhersagemodelle nutzen. „Meine Forderung ist schon seit Jahren, dass alle Wetter-apps verpflichtet werden sollten, ihre Modellquellen zu kennzeichnen. Das würde mehr Transparenz schaffen“, sagt Böttcher.
Der Wetterexperte sieht auch eine positive Seite am derzeitigen Wetter: „Wir haben vielerorts schon Mitte Mai das Niederschlagssoll für den Monat erreicht“, so Schappert. „Für die Natur ist die Regeneration nach den vergangenen trockenen Jahren wichtig“, sagt Schappert. Vielleicht ist das auch ein Trost für alle, die zu Pfingsten auf Sonne gehofft haben.