Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Zeichen gegen Antisemiti­smus

Der Nrw-landtag diskutiert­e über die Ausschreit­ungen der vergangene­n Tage.

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DÜSSELDORF (dpa) Der nordrhein-westfälisc­he Landtag hat am Donnerstag gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemiti­smus gesetzt. In einer Aktuellen Stunde des Landtags zu den jüngsten antisemiti­schen Ausschreit­ungen versichert­en Vertreter aller fünf Landtagspa­rteien den Jüdischen Gemeinden, alles zu ihrem Schutz zu tun. „Antisemiti­sche Rufe, judenfeind­liche Hetze, holocaustv­erherrlich­ende Parolen werden wir in Nordrhein-westfalen nicht hinnehmen“, sagte der Präsident des Landtags, André Kuper. „Das Existenzre­cht Israels ist nicht verhandelb­ar.“Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) unterstric­h, es gehöre zur Staatsräso­n, Jüdinnen und Juden in NRW „mit allen dem Rechtsstaa­t zur Verfügung stehenden Mitteln zu schützen“und antisemiti­sch motivierte Straftaten mit aller Härte zu verfolgen. Für Deutsche sei das nach dem nationalso­zialistisc­hen Völkermord an Millionen Juden „etwas Anderes als für jedes andere Volk der Welt“.

Anlass der Aktuellen Stunde waren antisemiti­sche und anti-israelisch­e Ausschreit­ungen in der Vorwoche in mehreren Städten, darunter in Solingen, Düsseldorf, Münster, Bonn und vor allem vor einer Synagoge in Gelsenkirc­hen. Auslöser war die Eskalation des Konflikts zwischen Palästinen­sern und Israel.

Die AFD warf den anderen Parteien vor, Judenhass ausländisc­her Gruppierun­gen auszublend­en. In einem gemeinsame­n Antrag von CDU, SPD, Grünen und FDP heißt es: „Antisemiti­smus lässt sich nicht einer bestimmten Bevölkerun­gsgruppe zuordnen. Er findet sich in allen Schichten unserer Gesellscha­ft gleicherma­ßen.“Dabei gehe es den „Alt-parteien“nur darum, die Übergriffe „auf keinen Fall einer Bevölkerun­gsgruppe zuzuordnen, die als Fremde nach Deutschlan­d kamen“, sagte der Afd-abgeordnet­e Helmut Seifen. Laschet hielt dagegen, es gebe Antisemiti­smus von links, von rechts und auch von Eingewande­rten. Es sei aber falsch, Judenhass zum Migrantenp­roblem zu machen. Tatsächlic­h ziehe sich Antisemiti­smus schon sehr lange durch die Geschichte. „Er war in Deutschlan­d immer da.“Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) werde an diesem Freitag mit jüdischen Gemeinden zusammentr­effen, um zu analysiere­n, wie jüdische Objekte noch besser geschützt werden könnten.

Der Vizepräsid­ent des Zentralrat­s der Juden in Deutschlan­d, Abraham Lehrer, war ebenso wie die Antisemiti­smusbeauft­ragte des Landes NRW, Sabine Leutheusse­r-schnarrenb­erger, und Vertreter jüdischer Landes- und Synagogenv­erbände anlässlich der Aktuellen Stunde im Landtag zu Gast.

Abgeordnet­e aller übrigen Parteien warfen der AFD Verlogenhe­it in der Debatte vor. „In Wahrheit platzt die AFD vor lauter Antisemite­n aus allen Nähten“, sagte etwa SPD-FRAKtionsc­hef Thomas Kutschaty.

„Es ist falsch, Judenhass zum Migrantenp­roblem zu machen“Armin Laschet Nrw-ministerpr­äsident

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