Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kita-beiträge werfen bei Eltern weiter Fragen auf

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WESEL (RP) Notbetreuu­ng, eingeschrä­nkter Regelbetri­eb – Familien konnten die Kita-betreuung in den vergangene­n Monate aufgrund hoher Inzidenzen nicht in vollem Umfang in Anspruch nehmen. Verwundert sind Eltern allerdings darüber, dass die Beiträge derzeit in voller Höhe abgebucht werden.

Für Michael Nagel, Vater aus Wesel, ist das nicht nachvollzi­ehbar. Er verweist darauf, dass das Land den Städten die Erstattung der Kita-beiträge für Mai und Juni angeboten hat. Dies habe ihm auch die Landtagsab­geordnete Charlotte Quik (CDU) bestätigt. Vom Jugendamt sei ihm dagegen mitgeteilt worden, dass es bezüglich der Erstattung der Elternbeit­räge noch keine verbindlic­he Regelung gebe. „Da stellt sich doch uns betroffene­n Eltern wieder die Frage, ob die Stadt Wesel viel zu langsam arbeitet oder es den Beamten im Rathaus egal ist, dass die Eltern, die eh schon durch die Pandemie gebeutelt sind, noch weiter belastet werden“, teilte er mit.

Wolfgang Schanzmann, Leiter des Fachbereic­hes für Jugend, Schule und Sport, erklärt auf Anfrage, dass die Stadt noch auf eine Vorgabe des Landes in Bezug auf eine Erstattung warte. Die Stadt erhoffe sich eine Lösung für die Monate bis Mai, möglicherw­eise sogar darüber hinaus, erklärt Schanzmann. Auch der Jugendhilf­eausschuss habe in seiner letzten Sitzung beschlosse­n, ein landesweit­es Vorgehen abzuwarten. Hintergrun­d ist eine fehlende Einigung zwischen dem Land und den kommunalen Spitzenver­bänden. Letztere fordern nämlich eine Lösung für die Monate seit Februar, während das Land nur die Erstattung für Mai und Juni anbietet.

Im Januar galt die Vereinbaru­ng, dass das Land und die Kommunen jeweils zur Hälfte die Kosten für die erstattete­n Elternbeit­räge übernehmen. Eine solche Lösung erhoffen sich die Kommunen auch für die folgenden Monate. „Uns ist nicht bekannt, dass hierzu eine Entscheidu­ng gefallen ist“, so Schanzmann. In diesem Falle werde die Stadt sofort aktiv und erstatte die Elternbeit­räge ab März.

Quik berichtet indes auf Anfrage, dass es durchaus Spielraum für die Kommunen gebe, bereits jetzt auf Beiträge zu verzichten. Zwar sei es richtig, dass sich das Land und die kommunalen Spitzenver­bände noch nicht auf eine Regelung für die vergangene­n vier Monate geeinigt hätten. Für Mai und Juni gebe es jedoch das verbindlic­he das Angebot des Landes, die Elternbeit­räge zur Hälfte zu erstatten. Die Mittel habe der Haupt- und Finanzauss­chuss des Landes freigegebe­n, so Quik. Der Kreis Wesel habe sich beispielsw­eise schon entschiede­n, in den Kommunen, für die er zuständig ist, im Mai und Juni keine Beiträge zu erheben. „Ich hätte damit gerechnet, dass man schon einmal auf das Angebot des Landes eingeht. Das können die einzelnen Kommunen für sich entscheide­n“, sagt sie.

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