Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Radfahren auf Friedhöfen nimmt erste Hürde
Im Betriebsausschuss gab es für den Antrag der SPD eine Mehrheit. Die Verwaltung lehnt den Vorschlag ab. Er passe nicht nur zur Würde des Ortes und gefährde Fußgänger. Die Entscheidung soll Ende Juni im Rat fallen.
DINSLAKEN (mt) Die Spd-fraktion hat sich mit ihrem Antrag, das Radfahren auf den kommunalen Friedhöfen generell zu erlauben, durchgesetzt. Im Betriebsausschuss stimmten acht mit Ja, sechs Ausschussmitglieder lehnten den Antrag ab. Bei diesem Beschluss, der von Dezernent Thomas Palotz heftig kritisiert wurde, handelt es sich zunächst um eine Empfehlung an den Rat. Der tagt am 29. Juni und entscheidet abschließend über den Spd-antrag.
Vor der Abstimmung wurde von Seiten der SPD erläutert, warum es zu diesem Antrag gekommen ist. Es sei beobachtet worden, dass ältere Menschen auf den Friedhöfen mit dem Rad unterwegs seien. Weil für sie die Wege von den Eingängen bis zu den Gräbern doch lang seien. Die Bedenken der Verwaltung, die in der Stellungnahme formuliert sind und die der Dezernent in der Sitzung äußerte, könne man nicht nachvollziehen. Vielmehr sollte darauf hingewiesen werden, dass das Radfahren nur mit der gebotenen Rücksicht erlaubt sei, so würde man etwas für die älteren Mitbürger machen.
Das Radfahren auf Friedhöfen sei bislang nicht gestattet, weil damit insbesondere der besonderen Würde des Ortes Rechnung getragen werde, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Auch in Zukunft sei zu vermeiden, dass Trauerzüge durch querende oder überholende Radfahrerinnen und Radfahrer gestört werden. Darüber hinaus zeichnen sich die Friedhöfe durch oft schmale Wege mit vielen bepflanzten und nicht einsehbaren Wegekreuzungen aus, die zu gefährlichen Situationen führen. Insbesondere ältere Menschen und Menschen, die mit Grabpflegearbeiten im angrenzenden Wegebereich beschäftigt sind, werden durch den Radverkehr gefährdet.
Am Waldfriedhof wird für mobilitätseingeschränkte Menschen ein kostenloser Fahrservice angeboten.
Der Parkfriedhof ist dreiseitig durch Eingänge erschlossen, sodass keine Besucherin/kein Besucher den gesamten Friedhof überqueren muss. Die Wege sind daher nicht so weit wie am Waldfriedhof und für die Besucherinnen und Besucher leichter zurückzulegen. Die Stadtverwaltung lehnt deshalb das Fahrradfahren auf den kommunalen Friedhöfen zur Wahrung der besonderen Würde des Ortes und zur Vermeidung von Unfällen ab.
Dezernent Thomas Palotz sprach sich gegen den Antrag aus, man sollte es tolerieren, wenn ältere Menschen auf den Friedhöfen Rad fahren. Auf einem Friedhof sollte man sich mit reduzierter Geschwindigkeit fortbewegen. Befürchtet wird zudem, dass Mountainbiker die Friedhöfe für sich entdecken.
In der Sitzung des Betriebsausschusses ging es am Mittwoch auch um den Antrag der Partei „Die Partei“, Pfandringe für öffentliche Laternenpfosten und Abfalleimer anzuschaffen und zu installieren. Doch der Verein „Ach so“war schneller.
Im Dezember 2020 hatten die Verantwortlichen des Vereins Kontakt mit der Verwaltung aufgenommen. Die Stadt sollte dem Verein erlauben, Pfandkisten an Straßenlaternen anzubringen. Wie im Ausschuss berichtet wurde, habe die Initiative die Erlaubnis erhalten, die Kisten aufzuhängen.
Und einige hängen bereits. Wie der Verein mitteilt, würden drei der acht genehmigten Pfandkisten bereits hängen: An der Post in der Innenstadt, an der Haltstelle der Straßenbahnlinie 903 in Höhe der Stadtbibliothek und an der Zechenwerkstatt in Lohberg.
Mit diesen Kisten soll dazu beigetragen werden, dass Menschen nicht den Müll durchwühlen müssen, um weggeworfene Pfandflaschen zu finden.