Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Treibhausg­as-ausstoß geht zurück

Der Umweltauss­chuss diskutiert­e über Straßenbel­euchtung und Mobilitäts­konzept.

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WESEL (cs) Eines wurde während der knapp dreieinhal­bstündigen Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt, Nachhaltig­keit und Mobilität deutlich: Auf dem Weg zur Klimaneutr­alität ist die Stadt Wesel auf die richtige Spur eingebogen, wobei die „Haltestell­en“aber mehr oder weniger gut ausgebaut sind. Teilweise schon ordentlich wie bei der Led-straßenbel­euchtung, im Energiequa­rtier Schepersfe­ld oder beim Projekt „Evolving Regions“, teilweise noch mit Nachholbed­arf wie bei den E-ladesäulen und Mehrwegsys­temen für Gaststätte­n im Speziellen oder dem Mobilitäts­konzept im Allgemeine­n.

Dirk Krämer und Marcel Richter, Kommunalbe­treuer der Firma Westenergi­e, präsentier­ten den Ausschussm­itgliedern im Bühnenhaus einige interessan­te Zahlen zum Thema Straßenbel­euchtung. 1561 der insgesamt 6772 Leuchtstel­len im Stadtgebie­t sind bereits mit Led-lampen ausgestatt­et. „Die 23 Prozent sind eine ordentlich­e Zahl, wobei hier noch Luft nach oben ist“, so Dirk Krämer. Der Stromverbr­auch beim Rest ist noch hoch, das Alter mit im Schnitt 33 Jahren fortgeschr­itten. Bis 2023 wolle man weitere 1079 Leuchtstel­len auf LED umrüsten, heißt es. Die Gesamtinve­stition in Höhe von 600.000 Euro würde sich in neun Jahren amortisier­en und pro Jahr natürlich deutlich Energiekos­ten einsparen. Und in naher Zukunft seien Laternen dann auch als Ladesäulen für E-fahrzeuge nutzbar.

Eine zufriedene Zwischenbi­lanz konnte auch Sanierungs­manager Nikolai Spies für die Entwicklun­g im Energiequa­rtier Schepersfe­ld ziehen. Bei den insgesamt zehn Kfw-projekten des Innovation-city-management­s nehme Wesel die derzeit beste Entwicklun­g, so Spies. Das belegen die insgesamt 53 Anfragen für Beratungen. Bislang sind zehn Förderantr­äge bewilligt worden.

Auch bei der Treibhausb­ilanz gibt die Stadt eine gute Figur ab: Seit 1990 sinken die Emissionen konstant, wie eine Bilanz des Regionalve­rbands Ruhr (RVR) belegt. Die Zahlen betrachten allerdings die Entwicklun­g zwischen 2012 und 2017. In diesem Zeitraum ist der Treibhausg­as-ausstoß der Stadt um 13 Prozent zurückgega­ngen. Eine eigene Treibhausb­ilanz der Stadt sei nicht zielführen­d, weil sie gegenüber der Rvr-bilanz keinen Mehrwert enthalte, so die Verwaltung. „Die aktuellen Daten liegen aber noch nicht vor, da hängt der RVR hinterher“, so Klimaschut­zmanagerin Ingrid von Eerde.

Auf die Frage von Ulrich Gorris (Grüne), wie es um den betreffend­en Arbeitskre­is und die Fortschrei­bung des Klimaschut­zkonzeptes stehe, antwortete Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp, dass man das Thema gerade auch intern diskutiere. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es voran gehen soll. Für den Arbeitskre­is suchen wir einen Termin. Und das Klimaschut­zkonzept muss fortgeschr­ieben werden“, betonte Westkamp.

Auf das Mobilitäts­konzept hat sich die Fraktion der Linken konzentrie­rt, brachte gleich drei Anträge (Ziele Mobilitäts­konzept, Stadtbusko­nzept und Aufgabentr­ägerschaft ÖPNV) zur Abstimmung. Wobei Martina Lupberger mit ihrer Forderung, die Fraktionen mögen sich hier und heute im Ausschuss dazu bekennen, ob man das Stadtbusko­nzept noch haben wolle („Im Kommunalwa­hlkampf hatten das doch alle gewünscht“), auf reichlich Gegenwind stieß. „Das werden wir heute nicht beschließe­n, da machen Sie es sich zu einfach“, entgegnete Sebastian Hense (CDU).

Ludger Hovest (SPD) meinte, dass das Mobilitäts­konzept schon wichtig sei und die Zeit dränge. Aber man habe auch einen Arbeitskre­is, der sich damit beschäftig­e. Man solle nicht einzelne Sachen heraushebe­n, keine Einzelbesc­hlüsse treffen, sondern warten, bis das Konzept stünde. Sonst wäre es der zweite vor dem ersten Schritt. Ulrich Gorris mahnte zumindest an, dass man beim ÖPNV den möglichen Kündigungs­zeitpunkt im Jahr 2026 nicht verpassen dürfe.

Am Ende lehnte der Ausschuss die Anträge der Linken zum Mobilitäts­konzept mehrheitli­ch ab.

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