Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Besonders laut ist es an diesen Straßen
Der Entwurf des Lärmaktionsplans der dritten Runde kartiert die Hauptverkehrsstraßen in Dinslaken, die besonders von Verkehrslärm betroffen sind, und empfiehlt zudem Gegenmaßnahmen.
Der Entwurf des Lärmaktionsplans kartiert die Hauptverkehrsstraßen und empfiehlt Gegenmaßnahmen, wo es zu laut ist.
DINSLAKEN (aha) Lärm macht krank. Deswegen hat die EU vor 19 Jahren eine Umgebungslärmrichtlinie erlassen. Danach sind die Kommunen gehalten, in Lärmaktionsplänen die Lärmbelastung zu kartieren und Maßnahmen zur Lärmminderung festzuhalten. Gerade hat Dinslaken den „Entwurf des Lärmaktionsplanes der dritten Runde“veröffentlicht. Er sieht unter anderem Temporeduzierungen an mehreren Stellen im Stadtgebiet vor. Eine gesetzliche Pflicht zur Umsetzung gibt es aber nicht und bei der Stadt gingen auch nur selten Beschwerden wegen Verkehrslärms ein, so Stadtsprecher Marcel Sturm.
Grenz- oder Richtwerte, wie laut es in der Umgebung sein darf, hat die Umgebungslärmrichtlinie nicht festgelegt. Das Umweltbundesamt schlägt zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen 65 DB(A) tagsüber und 55 DB(A) nachts als Auslösekriterien für eine Lärmaktionsplanung vor. Die Lärmkarten beziehen allerdings auch die Anzahl der betroffenen Menschen ein.
So viele Menschen sind betroffenin Dinslaken sind 878 Menschen tagsüber von Schallpegeln von mehr als 65 DB(A) betroffen, 118 Menschen von Lärm zwischen 70 und 75 DB(A) – also von Werten oberhalb des Auslösewerts. Nachts müssen 1033 bei 55 bis 60 DB(A) schlafen, 183 Menschen bei 60 bis 65 DB(A). Insgesamt sind das etwa 1,5 bzw 1,8 Prozent der Bevölkerung, „eine vergleichsweise geringe Zahl“, so die Stadt Dinslaken. Insgesamt seien 472 Wohnungen von Lärmpegeln über dem Auslösewert betroffen.
Seit der Erstellung des vorherigen Lärmaktionsplans im Jahr 2014 sei die Anzahl der betroffenen Einwohner über dem Auslösewert gesunken – um 69 tagsüber und 33 nachts. „Da die Bevölkerung in etwa gleich geblieben ist kann hier insgesamt von einer Verbesserung der Lärmsituation gesprochen werden“, so die Stadt. Die zeige sich in Lärmkarten allerdings nur „marginal“.
Wo es besonders laut ist Besonders laut ist es zwar im Bereich der Autobahnen – auf der A59 auf Dinslakener Gebiet sind 30.000 Kfz am Tag unterwegs, auf der A3 sind es 66.000. Allerdings seien von den Schallimmissionen nur wenige Bürger betroffen.
B8 ( Weseler/willy-brandt-straße): Besonders betroffen sind die Bereiche der B8 zwischen Silviaund Voerder Straße (Karte Nr. 1 und 2) sowie zwischen der Duisburger Straße und der Stadtgrenze zu Duisburg (3) – mit Schallpegeln bis zu 75 DB(A).
Doppelt betroffen – vom Lärm der B8 und der Schienenstrecke mit derzeit bis zu 40.000 Personen- und bis zu 40.000 Güterzügen pro Jahr – ist der Bereich zwischen Bahn und B8 entlang der Hedwigstraße. Ebenso ist die Kreuzung B8/hans-böckler-straße eine der „verkehrlich höchstbelasteten Kreuzungen auf dem Stadtgebiet“und vor allem die hohen Wohnhäuser dort werden von beiden Lärmquellen beschallt.
L1/hünxer-/hans-böckler-straße: Besonders laut ist es auf der Hünxer Straße im Bereich Lohberg (4) – zwischen der Stadtgrenze zu Hünxe und der Knappenstraße sowie an den Kreuzungen Augusta-/ Ziegelstraße und Luisen-/hanielstraße. Außerdem gibt es im Bereich zwischen Blumenanger und Krusenstraße (5) durch den „relativ schmalen Straßenraum und eine vergleichsweise hohe, dichte Bebauung“Tageswerte von über 75 DB(A) und Nachtwerte zwischen 65 und 70 DB(A). Der Bereich zwischen Bahnlinie und der Otto-brenner-straße (6) wird zusätzlich durch Schienenlärm beeinträchtigt.
L462 / Bergerstraße: Die Siedlung Steinbrinkstraße (7) ist vom Lärm der Bergerstraße und der A3 betroffen. Besonders laut ist es tagsüber an den Häusern Richtung Egerheide – bis zu 70 DB(A). Nachts liegen alle Gebäude über dem Auslösewert von 55 DB(A). Der Abschnitt Berger-höh/bergerfeld (8) ist ebenfalls vom Lärm der A3 und der L462 betroffen (bis zu 70 DB(A)).
Brinkstraße (B8): Der Bereich zwischen der Kreuzung Brinkstraße/ Oberhausener Straße und Bahnstrecke (9) ist von Straßen- und Schienenlärm Lärm bis zu 75 D(B)A betroffen.
Diese Maßnahmen wurden umgesetzt G es ch windigkeits reduzierungen wurden seitdem letzten Lärm aktionsplan an derLuisen straße ( Tempo 40 zwischen B8 und Gerhard-malina-straße) und nachts an der Bergerstraße ( Tempo 50 zwischen Haus 52 und Büngelerstraße) umgesetzt.
Lärmoptimierter Asphalt wurde auf der A3-auffahrt Süd, der Kreuzung Brink-/erlen-/horststraße, der B8 (zwischen Hans-böckler- und Grenzstraße), der Hünxer Straße (zwischen Kreuzungen Karl-heinzKlingen- und Luisenstraße) sowie auf der Augustastraße (zwischen Katharinenstraße und Fischerbusch) eingebaut, der Schallpegel so um bis zu 3 DB(A) reduziert. Geplant ist, so die Stadt, außerdem eine Untersuchung zur grünen Welle an der B8.
Das wurde noch nicht umgesetzteinige der Problembereiche, die im aktuellen Lärmaktionsplanentwurf genannt werden, wurden auch schon in der vorherigen Fassung identifiziert: Die Stadt hatte zusätzlich zu den Pflichtstraßen weitere Straßenabschnitte mit einer Verkehrsbelastung von mehr als 8000 Fahrzeugen pro Tag kartieren lassen: Augustastraße, Karl-heinz-klingen-straße, Luisenstraße, Wilhelm-lantermann-straße.
Der Abschnitt der Augustastraße zwischen B8 und Emmastraße wurde damals als einziger mit höchster Priorität eingestuft. Dort fuhren 2014 durchschnittlich 10.440 Fahrzeuge am Tag, der Lärmpegel lag tagsüber bei 71,1 DB(A), nachts bei 64,8 DB(A). Als Gegenmaßnahmen wurden empfohlen: weitere Verkehrsberuhigung, Verzicht auf Mittelstreifen, Einbau zusätzlicher Querungshilfen, Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn, Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer (aktuell 40), alternativ lärmmindernder Asphalt.
Umgesetzt wurde davon nichts – saniert wurde wegen der anstehenden Kanalsanierungen der andere Teil der Augustastraße, der im Lärmaktionplan eine geringere Priorität hatte. „Die vorgeschlagene Temporeduktion wurde nicht weiterverfolgt, da bei einer weiteren Reduktion der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu befürchten ist, dass sich Teile des Verkehrs in das Nebenstraßennetz verlagern“, so Stadtsprecher Sturm. Die Nebenstraßen sollen aber Nebenstraßen bleiben. Über eine Verkehrsberuhigung „durch optische und bauliche Maßnahmen“in dem Bereich „sollte nachgedacht werden, wenn eine Sanierung der Straße ansteht.“