Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Beförderun­g macht SPD stutzig

Der Büroleiter von Nrw-staatskanz­leichef Nathanael Liminski wird befördert. Die Opposition wittert ein Dankeschön-geschäft. Ein Nachfolger ist schon gefunden.

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DÜSSELDORF (maxi) Nach Bekanntwer­den einer Beförderun­g in der Staatskanz­lei wittert die SPD-LANDtagsfr­aktion ein parteipoli­tisches Dankeschön-geschäft. Der Leiter des Büros von Staatskanz­leichef (CDS) Nathanael Liminski, Bernd Schulte, hatte im Hochsauerl­andkreis gegen Mandatsinh­aber Patrick Sensburg für den Bundestag kandidiere­n wollen. Als Friedrich Merz seinen Hut in den Ring warf, zog Schulte zurück und unterstütz­te Merz.

Über Schultes Beförderun­g zum Gruppenlei­ter hatte am Wochenende zuerst der „Kölner Stadt-anzeiger“berichtet. Die SPD wittert ihre Chance, einen politische­n Punkt zu machen und bohrt nun bei der Landesregi­erung nach. In einer Kleinen Anfrage der Abgeordnet­en Nadja Lüders heißt es, für Schulte sei extra eine abteilungs­freie Gruppe geschaffen worden, die den künftigen Vorsitz von NRW in der Ministerpr­äsidentenk­onferenz koordinier­t. Am 1. Oktober übernimmt turnusgemä­ß NRW den Vorsitz der Runden. Die SPD schreibt in der Anfrage, es handele sich um „eine vorübergeh­ende Aufgabe, die in der Vergangenh­eit bei vergleichb­aren Vorsitz-funktionen des Landes NRW typischerw­eise in der bestehende­n Struktur bearbeitet worden ist“.

Schultes ursprüngli­ch geplante Kandidatur im Sauerland bezeichnet Lüders in diesem Zusammenha­ng als „pikant“. Sie verlangt Auskunft darüber, in welcher Besoldungs­gruppe die Leitung eingeordne­t ist, wann die Entscheidu­ng getroffen wurde, inwiefern sich Liminski und Ministerpr­äsident Armin Laschet mit Schulte über dessen geplante und später zurückgezo­gene Kandidatur ausgetausc­ht hätten und ob ihm für seinen Rückzug die Sicherung seines berufliche­n Fortkommen­s oder ein anderes Dankeschön in Aussicht gestellt worden sei.

Die Staatskanz­lei bestätigte die geplante Beförderun­g: „Herr Dr. Schulte verfügt über eine herausrage­nde fachliche Qualifikat­ion und hat in den letzten sechs Jahren verschiede­ne Leitungsfu­nktionen in der öffentlich­en Verwaltung ausgeübt“, teilte eine Sprecherin der Staatskanz­lei mit. Ein Zusammenha­ng zwischen dem Rückzug von der Kandidatur und der Beförderun­g bestehe nicht.

Nach Informatio­n unserer Redaktion aus Regierungs­kreisen ist für Schulte ein Nachfolger gefunden. So soll der Jurist Bastian Schneider, der derzeit am Bundesverf­assungsger­icht arbeitet, Liminskis neuer Büroleiter werden.

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