Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Bender-abschied leitet Umbruch ein
Bayer Leverkusens 1:3 in Dortmund gerät angesichts der Abschiede zur Nebensache.
LEVERKUSEN Große Emotionen hatten sich vor Bayer Leverkusens Gastspiel in Dortmund angekündigt – und genau so kam es. Das Ergebnis war bei der Abschiedsgala Nebensache. Die tabellarisch bedetungslose 1:3 (0:1)-Niederlage der Werkself war mit dem Schlusspfiff vergessen. Spannender war die Tatsache, dass Lars Bender nach seiner Einwechslung in der 90. Minute die letzten Sekunden seiner Profikarriere für einen verwandelten Foulelfmeter nutzte. Es war ein Abschied wie aus dem Drehbuch für den 32-Jährigen, der wie sein Zwillingsbruder Sven die Fußballschuhe an den Nagel hängt. Auf Dortmunder Seite war es Lukasz Piszczek, der nach elf Jahren beim BVB ein letztes Mal in SchwarzGelb gefeiert wurde.
„Wenn man das Ende des Spiels sieht, war das Sportliche nicht mehr wichtig. Da haben dann die Emotionen eine große gespielt“, sagte Leverkusens scheidender Interimstrainer Hannes Wolf. „Dass wir genau in dem Moment den Elfmeter bekommen, wo Lars zur Einwechslung neben mir steht, ist sehr besonders und wunderschön.“Er freue sich darüber mehr als er sich über die Niederlage ärgere. Es war Wolfs letzter Auftritt als Coach der Werkself. Im Sommer übernimmt der Schweizer Gerardo Seoane die Mannschaft, der mit den Young Boys Bern zuletzt drei Mal in Folge Meister in seinem Heimatland wurde. Wolf wird wohl als U18-trainer zum DFB zurückkehren.
In Leverkusen steht nicht nur durch den Abschied der Benders ein mittelschwerer Umbruch an, den Seoane managen muss. Auch Aleksandar Dragovic, dessen Vertrag ausläuft, wird den Verein verlassen.
Dazu gibt es in Tin Jedvaj, Mitchell Weiser und den beiden verliehenen Profis Joel Pohjanpalo (Union Berlin) sowie Panagiotis Retsos (AS St. Etienne) wohl mehrere Spieler, die keine Perspektive beim Werksklub haben.
Auch prominentere Abgänge könnten anstehen: Leon Bailey wird bei Klubs aus der Premier League gehandelt, Lucas Alario gilt als unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten und Jonathan Tah hätte nach sechs Jahren in Leverkusen wohl nichts gegen einen Tapetenwechsel.