Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Fortuna sucht einen neuen Trainer

Die Düsseldorf­er werden den Vertrag von Uwe Rösler nicht verlängern. Der Nachfolger steht noch nicht fest.

- VON GIANNI COSTA UND PASCAL BIEDENWEG

DÜSSELDORF Am Pfingstmon­tag um 12.41 Uhr hat Fortuna ganz offiziell das Ende der Zusammenar­beit mit Uwe Rösler verkündet. Es war der Vollzug einer Nachricht, die sich seit Wochen angedeutet hatte, die aber bis zum finalen Ergebnis dann doch noch offensicht­lich etwas Zeit zur Reife brauchte. Wenngleich die Entscheidu­ng bereits am Abend vorher feststand – und dem Trainer auch noch in Fürth mitgeteilt worden ist.

Rösler war im Januar 2020 vom schwedisch­en Klub Malmö FF gekommen und trat in enorm große Fußstapfen. Er hatte die Cheftraine­r-position bei den Düsseldorf­ern – damals in der Bundesliga auf Tabellenpl­atz 18 – von Friedhelm Funkel übernommen.

Der Klassenerh­alt misslang. Genauso wie die direkte Rückkehr in die höchste deutsche Spielklass­e ein Jahr später. Rang fünf und sechs Punkte Rückstand auf den Relegation­splatz – am Ende war es doch eine deutliche Angelegenh­eit. Bei der Fortuna stand Rösler in insgesamt 54 Pflichtspi­elen an der Seitenlini­e.

Ein weiteres wird nicht dazukommen. „Wir alle haben uns die Entscheidu­ng nach der sehr herausford­ernden Saison nicht leicht gemacht“, sagt Vorstand Klaus Allofs. „Uwe Rösler verlässt uns als Freund.“Oftmals stand dem Trainer in den vergangene­n Monaten das Wasser bis zum Hals. Er kämpfte aber jedes Mal aufs Neue gegen die aufschwapp­ende Flut an. Immer loyal gegenüber seinem Arbeitgebe­r. Und immer fair gegenüber seinen Kritikern. Als Mensch ist Rösler ein Pfundskerl. Als Trainer blieb ihm der große Wurf mit Fortuna verwehrt.

Und so muss man mit einem nüchternen Blick auf seine Bilanz festhalten: Rösler ist mit einem Punkteschn­itt von 1,45 Zählern der fünftbeste Trainer der Vereinsges­chichte. Schlussend­lich verfehlte er aber zwei von zwei Saisonziel­en. In den wichtigen Partien wurde zu selten geliefert. Zwei aus möglichen 24 Punkten gegen die Top vier der Zweitliga-tabelle stehen auf der Habenseite. Hinzu kommen zwei peinliche Pleiten im Dfb-pokal gegen die Regionalli­gisten aus Saarbrücke­n und Essen.

Nun beginnt bei Fortuna die Suche nach einem Nachfolger. Nach Informatio­nen unserer Redaktion hat der Verein noch keinen fertigen Vertrag mit einem Nachfolger in der Schublade. Offenbar soll es aber mit einem Kandidaten finale Gespräche geben.uunklar derzeit: ob noch ein weiterer Bewerber auf der Liste steht. In der offizielle­n

Mitteilung des Vereins wird Sportvorst­and Uwe Klein mit den Worten zitiert: „Unter der Abwägung aller Faktoren sind wir zu dem Schluss gekommen, dass auf der Trainerpos­ition eine neue, unbelastet­e Lösung sinnvoll ist. Diese werden wir zeitnah präsentier­en.“

Zeitnah? Eine durchaus dehnbare Spanne. „Lieber früher als später“, sagt Vorstand Klaus Allofs. „Auf jeden Fall innerhalb der nächsten zwei Wochen. Wir sind aber bemüht darum, möglichst schnell einen Nachfolger präsentier­en zu können.“

Noch immer hält sich ein Name im Umfeld von Fortuna hartnäckig: Miroslav Klose. Der Weltmeiste­r von 2014 ist ein Kandidat, mit dem man sich in Düsseldorf beschäftig­t hat. Der 42-Jährige verlässt zum 30. Juni als Co-trainer den FC Bayern München. Und dann? Nach Informatio­nen unserer Redaktion gibt es die Überlegung­en, dass Klose als Assistent von Hansi Flick zum DFB geht. Flick soll sich Klose als Teil seines Teams wünschen. Klose selbst zögert. Für ihn geht es um eine Grundsatze­ntscheidun­g: will er weiter im Schatten eines anderen wirken oder traut er sich den Sprung als Cheftraine­r an der Seitenlini­e zu – bei einem Verein. Eine Tendenz soll derzeit nicht abzusehen sein.

„Uwe Rösler verlässt uns als Freund“Klaus Allofs Vorstand Fortuna Düsseldorf

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