Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Werder vor schwerem Neuanfang

Nach dem Abstieg müssen die Bremer einen Trainer finden und schnell Geld über Transfers einnehmen.

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BREMEN (dpa) Wenn die Spieler von Werder Bremen in den letzten Spielen so kämpferisc­h aufgetrete­n wären wie Sportchef Frank Baumann in den ersten Tagen nach dem Abstieg, hätten die Grün-weißen den Sturz in die Zweitklass­igkeit vielleicht doch noch abwenden können. Aller Kritik an seiner Person und der Fanprotest­e nach dem 2:4 gegen Gladbach zum Trotz ist Baumann fest gewillt, den Neuaufbau an der Weser federführe­nd zu gestalten.

Die Frage ist, ob der Aufsichtsr­at das auch will. Nicht erst seit dem seit Samstag feststehen­den Abstieg steht Baumann im Umfeld des Klubs mit den immer noch meisten Erstliga-spielen (1934) in der Kritik. Dem Ex-profi werden teure Fehleinkäu­fe wie Davie Selke oder auch Leonardo Bittencour­t, insgesamt fehlende Ideen auf dem Transferma­rkt und ein zu langes Festhalten an Trainer Florian Kohfeldt angelastet. Doch trotz des ersten Bremer Abstiegs seit 41 Jahren scheint Baumann im Aufsichtsr­at noch die nötige Rückendeck­ung zu genießen.

Die Zeit drängt, schon Ende Juli beginnt die neue Saison im Fußball-unterhaus, das 2021/22 mit vielen namhaften Clubs wie dem Hamburger SV, FC Schalke 04, Fortuna

Düsseldorf, 1. FC Nürnberg oder Hannover 96 gespickt sein wird. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Es müssen jetzt schnell, aber auch sorgfältig Entscheidu­ngen getroffen werden“, sagte Baumann. Das Ziel für die neue Spielzeit ist klar. Es soll direkt zurück in die Erste Liga gehen.

Doch eben das dürfte nicht einfach werden. Ein Abstieg kommt für einen Verein nie zu einem günstigen Zeitpunkt, doch Werder trifft er im schlechtes­tmöglichen Moment. Noch mitten in der Corona-pandemie, die sämtliche Finanzrese­rven hat wegschmelz­en lassen und den Klub finanziell um das Überleben kämpfen lässt. Bis Ende Juni müssen Transferer­löse her, sonst droht der Abzug von sechs Punkten, weil die Lizenz nur unter Bedingunge­n erteilt wurde. Das Problem: Wer aus dieser Mannschaft, die aus den letzten zehn Spielen nur einen Punkt holte, soll wirklich großes Geld bringen?

Die wichtigste Personalie ist aber erst einmal die des Trainers. Bis „Ende Mai, spätestens in den ersten Juni-tagen“will Baumann einen Nachfolger für Werder-legende Thomas Schaaf präsentier­en, der als Interimsco­ach in einer Woche auch nichts mehr retten konnte.

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