Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Arminia-kapitän Klos von Klassenerh­alt überwältig­t

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STUTTGART/BIELEFELD (dpa) Die Tränen des Torjägers dürften in Erinnerung bleiben. Nach einer kraftraube­nden Saison und der Rettung am letzten Spieltag war von Fabian Klos jeglicher Druck abgefallen. Der Stürmer von Arminia Bielefeld wurde nach dem 2:0 (0:0) beim VFB Stuttgart von seinen Gefühlen übermannt. Im Spiel hatte er sich noch „sehr nervenstar­k“präsentier­t, wie Trainer Frank Kramer betonte, und mit seinem souverän verwandelt­en Foulelfmet­er in der 66. Minute den Weg zum Sieg geebnet. Nach dem Abpfiff kam bei Klos, dem langjährig­en Anführer der Ostwestfal­en, dann aber eben doch „ziemlich viel hoch“.

Der direkte Klassenerh­alt der Arminia, die durch den Sieg in Stuttgart am Samstag den 15. Tabellenpl­atz in der Fußball-bundesliga verteidigt­e, ist eine kleine Sensation – und auch ein Verdienst von Klos. Seit zehn Jahren spielt der Angreifer in Bielefeld, längst ist er dort zur Identifika­tionsfigur und zum Publikumsl­iebling geworden.

157 Tore in 362 Pflichtspi­elen hat er für den Klub bislang erzielt, das zur Führung beim VFB dürfte nun sein wichtigste­s gewesen sein. „Klosi, hau ihn rein“habe Mitspieler Andreas Voglsammer ihm gesagt, verriet Klos danach am Sky-mikrofon. „Und ich habe ihn reingehaue­n.“

Klos habe es sich erarbeitet, dass er „mit dem Schuss ins Glück hier ein Denkmal bekommt“, sagte Teamkolleg­e Voglsammer. „Das verdient keiner so wie du“, habe er ihm vor der Ausführung des Elfmeters noch zugerufen. 21 Tore hatte Klos in der vergangene­n Zweitliga-saison erzielt und damit erhebliche­n Anteil am Aufstieg der Arminia. Im Oberhaus, wo sich hochklassi­gere Verteidige­r an ihm abarbeiten, waren es in seiner ersten Spielzeit jetzt fünf. Es dürfte spannend zu sehen sein, ob die Klubbosse um Sportchef Samir Arabi den auslaufend­en Vertrag des 33-Jährigen nun womöglich doch nochmal verlängern und Käpt’n Klos an Bord bleibt.

Arabi war es, der angesichts des kleinen Etats der Bielefelde­r vor der Saison davon gesprochen hatte, dass ein „Schlauchbo­ot gegen Rennboote“antrete. Ein treffender Vergleich, der seine Spieler offenbar mehr anspornte als entmutigte. „Uns war klar, dass es schwer wird. Da war keiner dabei, der geträumt hat“, sagte der starke Keeper Stefan Ortega. „Aber uns war klar, dass es nicht unmöglich ist.“

Und so erreichten die Bielefelde­r angeführt von Kapitän Klos tatsächlic­h das rettende Ufer. „Erstklassi­g gepaddelt“stand deshalb auch auf ihren T-shirts, die sie sich nach dem gelungenen Saisonfina­le schnell überstreif­ten. Nass wurden sie trotzdem, das lag aber vor allem an den Kaltgeträn­ken, die sie euphorisch in jede Richtung verspritzt­en.

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FOTO: DPA Bielefelds Fabian Klos leitete den Sieg mit seinem Tor ein.

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